Investing.com - Der Ölpreis notiert im frühen europäischen Handel im Minus, nachdem mittelmäßige Daten zu den US-Rohöllagerbeständen veröffentlicht wurden. Gleichzeitig warten die Märkte auf frische Impulse aus China und auf die nächste Nachfrageprognose der Internationalen Energieagentur.
Zwar konnte sich der Ölpreis gestern leicht erholen, doch über die Woche hinweg verzeichnet er bisher Verluste – unter anderem, weil die OPEC ihre Nachfrageprognose nun schon den vierten Monat in Folge gesenkt hat. Auch Chinas jüngste wirtschaftliche Maßnahmen zur Stimulierung der Nachfrage blieben ohne nennenswerten Effekt.
Die Nordseesorte Brent-Öl gibt aktuell um 0,1 % auf 72,23 Dollar pro Barrel nach, und auch US-Rohöl (WTI) verliert 0,1 % und notiert bei 68,17 Dollar pro Barrel.
US-Rohöllagerbestände sinken – Benzin- und Destillatvorräte steigen
Laut Daten des American Petroleum Institute sind die US-Rohöllagerbestände in der Woche bis zum 8. November um etwa 777.000 Barrel gesunken. Analysten hatten hingegen mit einem Anstieg um rund 1 Million Barrel gerechnet. In der Vorwoche hatten die Bestände noch um 3,1 Millionen Barrel zugenommen.
Gleichzeitig zeigen die Daten, dass die Benzinvorräte um 312.000 Barrel und die Destillatvorräte um 1,1 Millionen Barrel gestiegen sind. Dieser Anstieg bei den Produktionsvorräten nährt die Sorge, dass die Kraftstoffnachfrage in den USA nachlässt – besonders mit Blick auf die bevorstehende Wintersaison.
Die API-Daten deuten in der Regel auf ähnliche Trends bei den offiziellen Lagerbestandsdaten der US-Regierung hin, die im Verlauf des Tages erwartet werden. Wegen des Feiertags am Montag wurden die Daten diese Woche um einen Tag verschoben.
Zusätzlich drückte das Nachlassen der Versorgungsängste auf den Ölpreis: Tropensturm Rafael verlor an Kraft, bevor es zu größeren Beeinträchtigungen im Golf von Mexiko kam.
Auch die Unsicherheiten über eine mögliche zweite Präsidentschaft von Donald Trump belasten den Ölmarkt. Trump hat angekündigt, die US-Ölproduktion zu steigern und könnte neue Handelszölle gegen den Hauptölimporteur China verhängen.
Der Dollar erreichte nach Trumps Wahlsieg vergangene Woche ein Jahreshoch, was den Ölpreis zusätzlich unter Druck setzt.
Im Fokus: IEA-Nachfrageprognose und chinesische Konjunkturaussichten
Die Aufmerksamkeit der Märkte richtet sich jetzt auf den Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA), der am Donnerstag veröffentlicht wird. Die OPEC hat bereits Anfang der Woche ihre Nachfrageprognose für 2024 zum vierten Mal in Folge gesenkt und verwies dabei auf die anhaltenden Unsicherheiten über die Nachfrageentwicklung in China.
Auch die IEA hat ihre Prognosen in diesem Jahr wiederholt nach unten korrigiert und geht in ihrer Einschätzung der Nachfragetrends derzeit pessimistischer vor als die OPEC.
China bleibt dabei einer der größten Unsicherheitsfaktoren für die Ölpreise. Die chinesische Wirtschaft kämpft mit einer Wachstumsverlangsamung, und bisherige Konjunkturmaßnahmen blieben hinter den Erwartungen zurück. Eine erneute Trump-Präsidentschaft könnte den wirtschaftlichen Druck auf China weiter erhöhen und die Nachfrageentwicklung noch ungewisser machen.