Von Ambar Warrick
Investing.com-- Der Ölpreis hat am Dienstag zugelegt. Für Unterstützung sorgten Kommentare aus Saudi-Arabien, wonach man derzeit keine Änderungen an der aktuellen Förderpolitik vornehmen wolle. Als Bremsklotz erweist sich dagegen weiterhin die Sorge um eine nachlassende Nachfrage in China und eine mögliche Rezession in den USA.
In einer volatilen Sitzung am Montag machten die Ölpreise ihre schweren Verluste wieder wett, nachdem Saudi-Arabien Berichte, wonach der Ölverbund OPEC+ eine Produktionssteigerung im Dezember plane, für falsch erklärt hatte.
Stattdessen wolle die OPEC ihre Förderkürzung von 2 Millionen Barrel täglich bis Ende 2023 beibehalten und sei auch bereit, die Preise durch weitere Drosselungen zu stützen, sagte der saudische Energieminister Abdulaziz bin Salman.
Der Ölpreis löste sich nach dessen Äußerungen zwar deutlich von seinem 10-Monats-Tief, blieb aber immer noch deutlich unter den Anfang des Monats erreichten Hochs. Hintergrund ist die wachsende Sorge, dass Chinas COVID-Lockdowns und eine mögliche Rezession in den USA die Nachfrage dämpfen könnten.
Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent verteuerte sich um 0,5 % auf 87,89 Dollar, der Preis für die US-Rohölsorte West Texas Intermediate stieg um 0,4 % auf 80,33 Dollar pro Barrel. Nach einer volatilen Sitzung, in der Rohöl auf den tiefsten Stand seit Januar fiel, legten beide Kontrakte am Montag um 0,2 % zu.
Angesichts der steigenden Zahl von COVID-19-Infektionen in China und der daraus resultierenden Besorgnis über eine nachlassende Nachfrage im größten Ölimporteur der Welt sind die Rohölpreise in der vergangenen Woche stark gefallen. Zur Eindämmung des Virus hat das Land in mehreren Großstädten, darunter Peking und Shanghai, Lockdowns erlassen.
Chinas Ölimporte haben sich in diesem Jahr erheblich verlangsamt. Trotz eines überraschenden Anstiegs im Oktober dürften sie in den kommenden Monaten weitgehend gedämpft bleiben. Das Reich der Mitte hat außerdem seine Exportquoten erhöht, was auf einen Überschuss in den lokalen Lagerbeständen hindeuten dürfte.
Die Investmentbank Goldman Sachs senkte erst gestern ihre Ölpreisprognose für das laufende Jahr und begründete dies mit der Konjunkturabkühlung in China.
Auch die Sorge vor einer US-Rezession setzte den Rohölpreisen zu, zumal mehrere Mitglieder der Federal Reserve andeuteten, dass die US-Leitzinsen in nächster Zeit weiter steigen würden.
Die Märkte befürchten, dass eine Mischung aus hartnäckig hoher Inflation und hohen Zinssätzen das Wachstum der größten Volkswirtschaft der Welt bremsen könnte. Die OPEC hat vor kurzem ihre Prognosen für die Ölnachfrage in den Jahren 2022 und 2023 unter Verweis auf ähnliche Bedenken gesenkt.
Die Stärke des Greenback, resultierend aus der Anhebung der Zinssätze durch die US-Notenbank, wird voraussichtlich ebenfalls auf die Rohölpreise drücken.
Andererseits könnte die Verknappung des Ölangebots in Europa, insbesondere wenn der Westen seine russischen Ölexporte einschränkt, dem Rohöl gegen Ende des Jahres zugute kommen.
Die von der OPEC kürzlich angekündigte Förderkürzung dürfte ebenfalls noch in diesem Monat wirksam werden.Mehrere Mitglieder haben mit der Drosselung ihrer Lieferungen begonnen.