NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Dienstag zugelegt. Am Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September 76,15 US-Dollar. Das waren 1,55 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate zur August-Lieferung (WTI) stieg um 1,36 Dollar auf 71,14 Dollar.
Am Montag hatten die beiden großen Ölförderstaaten Saudi-Arabien und Russland weitere Schritte zur Stabilisierung der fragilen Erdölpreise verkündet. Saudi-Arabien will seine Förderung auch im August um eine Million Barrel je Tag zu kürzen. Bisher hatte die Absenkung nur für Juli gegolten. Russland verkündete, seine Ölausfuhr im August um 500 000 Barrel je Tag zu verringern. Die beiden Länder führen den großen Ölverbund Opec+ an, dem mehr als zwanzig Förderstaaten angehören.
Mit den Aktionen wollen die Förderländer gegen die unter Druck stehenden Rohölpreise vorgehen. Gegenüber dem Jahresanfang liegen die Notierungen klar in der Verlustzone. Die Commerzbank-Experten erwarten derzeit im zweiten Halbjahr ein Angebotsdefizit am Ölmarkt. Vor allem Nachfragesorgen seien dafür verantwortlich, dass die Preise trotzdem nicht stärker gestiegen seien. Die Commerzbank (ETR:CBKG) verweist auf die zögerliche Konjunkturerholung in China und die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen wichtiger Notenbanken. Auf der Angebotsseite habe Russland die zugesagten Produktionskürzungen nur teilweise umgesetzt.