NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Dienstag einen Teil ihrer Verluste vom Wochenauftakt wieder wettmachen können. Zu Beginn der Woche hatte die Sorge vor einer ausgewachsenen Krise der Schwellenländer die Nachfrage am Ölmarkt ein Stück weit gedämpft. Mittlerweile konnte sich die Lage an den Devisen- und Anleihemärkten der Schwellenländer aber wieder etwas beruhigen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März kostete gegen Mittag 106,99 US-Dollar. Das waren 30 Cent mehr als am Vortag. Das Fass der US-Ölsorte WTI verteuerte sich um 48 Cent auf 96,20 Dollar.
Die angespannte Lage an den Finanzmärkten vieler Schwellenländer schürt aber weiterhin Nervosität am Markt. 'Die Turbulenzen in den Schwellenländern sorgen für einen Anstieg der Risikoaversion', meinen Rohstoffexperten der Commerzbank. Die Befürchtung sei, dass die jüngsten Turbulenzen die Nachfrage nach Rohöl in den betroffenen Ländern bremsen könnten. 'Im Vergleich zu den Aktienmärkten konnten sich die Ölpreise bis zuletzt allerdings gut behaupten', schreiben die Commerzbank-Experten.
Am Morgen hatte sich die indische Notenbank überraschend mit einer Zinserhöhung gegen die hohe Inflation und den Kursverfall der Rupie gestemmt. Am späten Abend rechnen Analysten mit einer starken Zinserhöhung in der Türkei nach einem Krisentreffen der türkischen Zentralbank. Im weiteren Handelsverlauf dürften außerdem die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed in den Fokus der Anleger rücken. Die Fed wird ihre Beschlüsse am Mittwoch veröffentlichen. Der Markt rechnet mit einer weiteren Drosselung der Flut billigen Geldes.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ging hingegen zurück. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Dienstag kostete ein Barrel am Montag im Durchschnitt 104,62 US-Dollar. Das waren 42 Cent weniger als am Freitag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells./jkr/bgf