Frankfurt, 30. Apr (Reuters) - Entspannungssignale bei den US-Lagerbeständen haben den Ölpreis am Donnerstag angetrieben. Der Preis für ein Fass West Texas Intermediate (WTI) stieg um mehr als dreizehn Prozent auf 17,15 Dollar. Die Nordseesorte Brent LCOc1 verteuerte sich um acht Prozent auf 24,33 Dollar.
Die US-Rohöllagerbestände waren nach Daten der Energiebehörde EIA in der vergangenen Woche um neun Millionen Barrel auf 527,6 Millionen Barrel geklettert. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem höheren Anstieg um 10,6 Millionen Barrel gerechnet. "Wenn wir in den kommenden Wochen eine Fortsetzung dieses Trends sehen, könnte dies darauf hindeuten, dass das Schlimmste hinter dem Ölmarkt liegen könnte", sagte Rohstoffstratege Warren Patterson von ING.
Zur positiven Stimmung trugen auch Aussagen der chinesischen China Petroleum & Chemical Corp (Sinopec) bei. Der Konzern teilte mit, dass seine täglichen Verkäufe von raffinierten Ölprodukten auf mehr als 90 Prozent des Niveaus vor dem Ausbruch des Coronavirus gestiegen seien. "WTI könnte in diesem Umfeld schnell auf 20 Dollar pro Barrel und Brent auf 30 Dollar pro Barrel steigen", sagte Jeffrey Halley, Marktanalyst beim Brokerhaus OANDA in Singapur.
Für eine allgemeine Entwarnung reiche es aber noch nicht. "Vor dem Hintergrund des Ausmaßes des allgemeinen Rückgangs der Ölpreise seit Beginn der Pandemie ist die Erholung immer noch winzig", fügte Halley hinzu. Der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge könnte die weltweite Energienachfrage 2020 durch die weitgehende Lahmlegung der Wirtschaft in Folge der Pandemie um sechs Prozent einbrechen. Bei der Ölnachfrage wird ein Rückgang von 9,3 Millionen Barrel pro Tag (bpd) erwartet.
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