von Gina Lee
Investing.com - Der Ölpreis stand am Montag unter Druck, als in Großbritannien eine neue Corona-Mutation entdeckt wurde, die eine sich abzeichnende Erholung der Kraftstoffnachfrage und der Weltwirtschaft im Allgemeinen verhindern könnte, da strengere Beschränkungen eingeführt werden.
Futures auf den internationalen Benchmark Brent wurden um 09:06 MEZ um 3,20% tiefer zu 50,59 USD das Barrel gehandelt, während die Futures auf die US-Leitsorte WTI um 3,09% auf 47,72 USD fielen. WTI-Futures wurden am 20. Dezember auf den Kontrakt zum 21. Februar umgerollt.
"Eine neue Variante des Coronavirus in Großbritannien und strengere Reisebeschränkungen in Europa lösten Befürchtungen über eine langsamere Wirtschaftserholung aus und veranlassten die Anleger, Long-Positionen abzuwickeln. Der Ölmarkt befand sich im letzten Monat im Aufwärtstrend und ignorierte dabei negative Faktoren, in dem Optimismus, dass eine Ausweitung der Impfkampagnen das globale Wachstum wiederbeleben werde, aber die rosigen Erwartungen der Anleger für 2021 sind plötzlich verschwunden", sagte Kazuhiko Saito, Chefanalyst von Fujitomi Co., gegenüber Reuters.
Die Variante, die angeblich 70% leichter übertragbar ist als der ursprüngliche Virusstamm, hat ebenfalls Sorgen über eine stärkere Ausbreitung angefacht. Länder wie Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Irland, Kanada, Argentinien und Chile haben die Einreise aus Großbritannien verboten, einige verbieten auch Fracht aus Großbritannien. Andere Länder erwägen ähnliche Verbote.
Der britische Premierminister Boris Johnson wird später am Tag ein Notfalltreffen leiten, um über internationale Reisen zu diskutieren, wobei Fracht innerhalb und außerhalb des Landes von besonderer Bedeutung ist. Das Land verhandelt auch ein Handelsabkommen für die Zeit nach dem Brexit mit der Europäischen Union.
Die Nachricht von dem neuen Covid-19-Virenstamm überschattete die im US-Kongress erzielte Einigung über ein Konjunkturpaket in Höhe von 900 Milliarden US-Dollar. Das Repräsentantenhaus wird heute noch über den Gesetzentwurf abstimmen, gefolgt vom Senat.
Die Ölpreise hatten letzte Woche das siebte Mal in Folge zugelegt, als sich die Anleger auf die Einführung von Covid-19-Impfstoffen konzentrierten. In diesem Zusammenhang erteilte die Food and Drug Administration am Wochenende dem Impfstoff mRNA-1273 von Moderna Inc (NASDAQ:MRNA) eine Eilzulassung, nachdem sie schon zuvor den Impfstoff BNT162b2 von Pfizer Inc (NYSE:PFE) und BioNTech (NASDAQ:BNTX) (F:22UAy) zugelassen hatte.
Die Preise standen ebenfalls unter Druck, nachdem die Zahl der Öl- und Gasbohrinseln in der Woche bis zum 18. Dezember am Freitag um acht auf 346 gestiegen war, was laut Baker Hughes der höchste Wert seit Mai ist. Die Zählung ist ein Hinweis darauf, dass die Produzenten weiter dabei sind, die Förderung auf alte Niveaus zu bringen.