von Gina Lee
Investing.com – Die Ölpreise fielen am Dienstagmorgen, womit die Erholung vom Rückgang der letzten Woche ein Ende fand. Die Anleger scheinen nicht mehr darauf zu wetten, dass die großen Exporteure aufgrund der Unsicherheit über die neue Omikron-Variante des Coronavirus erst einmal eine Pause bei ihren geplanten Produktionserhöhungen einlegen werden.
Futures auf den internationalen Benchmark Brent wurden um 2,13 % niedriger zu 71,66 USD das Barrel gehandelt, während die Futures auf die US-Sorte WTI um 2,00 % auf 68,54 USD fielen. Öl brach am vergangenen Freitag um rund 12 % ein, denn es wurde befürchtet, dass die Omikron-Variante zu neuen Lockdowns und einem Rückgang der Kraftstoffnachfrage führen würde.
Die Weltgesundheitsorganisation sagte am Montag, dass Omikron ein sehr hohes Risiko für Infektionswellen darstelle und stufte es als „besorgniserregende Variante“ ein. Mehrere Länder wie die Niederlande, Dänemark und Australien haben am Wochenende Omikron-Fälle gemeldet und andere Länder verhängten Reisebeschränkungen.
Da die Aussichten für die Treibstoffnachfrage aufgrund von Omikron unklar sind, erwarten die Anleger nun, dass die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten (OPEC+) ihre Pläne zur Erhöhung des Angebots um 400.000 Barrel pro Tag (bpd) im Januar aussetzen werden. Das Kartell will sich am 2. Dezember treffen, um die neuen Produktionsquoten zu besprechen.
„Wir gehen davon aus, dass die Gruppe angesichts der Omikron-Variante und der Freigabe von Ölvorräten durch große Ölverbraucher dazu neigen wird, die Produktionssteigerungen zu pausieren“, schrieb Vivek Dhar, Rohstoffanalyst der Commonwealth Bank, in einer Mitteilung.
Die OPEC+ war bereits dabei ihre Pläne zu überarbeiten, seit die USA und andere Großverbraucher letzte Woche eine koordinierte Freigabe von Öl aus ihren strategischen Reserven angekündigt hatten, die aber kleiner als erwartet ausfiel.
„Nach den Entnahmen aus den strategischen Reserven weltweit und der Ankündigung von Dutzenden von Ländern, Reisen von und nach Südafrika und den Nachbarländern einzuschränken, können die OPEC und ihre Verbündeten einen Stopp der Produktionserhöhungen oder sogar eine leichte Reduzierung der Fördermenge problemlos rechtfertigen“, meinte OANDA-Analyst Edward Moya in einer Notiz.
Zudem verhandeln die Weltmächte und der Iran erneut über eine Wiederbelebung des Nuklearabkommens von 2015.
Die Investoren warten jetzt auf die Daten zu den US-Rohöllagerbeständen, die das American Petroleum Institute (API) heute noch veröffentlicht.
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