Investing.com - Schon jetzt ist es ein Jahr für die Geschichtsbücher. Der Preis für die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) erlebt gerade den besten Jahresauftakt aller Zeiten. Und fast nichts spricht dagegen, dass sich die Rallye nicht auch im zweiten Quartal fortsetzen könnte, sagt Ölmarktbeobachter Tom Kloza von Oil Price Information Service.
"Wir werden höhere Ölpreise sehen, als wir sie im Moment haben", sagte Mitgründer und Leiter Energiemarkt bei OPIS am Donnerstag in der CNBC-Sendung "Futures Now".
Kloza, der 2015 den Ölpreiskollaps vorhersagte, betonte jedoch, dass seine Prognose unter einem wichtigen Vorbehalt steht: es wird nicht so sein, dass sich der rasante Preisanstieg in diesem Tempo fortsetzt. Vielmehr geht er von einem gemächlich steigendem Ölpreis aus.
Insgesamt rechnet er aber damit, dass sich der Preis für das schwarze Gold im Vergleich zum Vorjahr vergünstigen wird. Im letzten Jahr sah die US-Energiebehörde den Durchschnittspreis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate bei 65,06 Dollar je Barrel.
"Der Aufwärtstrend ist auf etwa fünf Dollar pro Barrel begrenzt", fügte er hinzu.
Der Ölpreis WTI steige in der Regel zwischen 15 und 20 Dollar pro Barrel auf das Jahr hochgerechnet, so Kloza. Es sei aber anders in diesem Jahr, betonte er, weil der Ölpreis im Dezember überverkauft war. Im Moment geht er davon aus, dass der Ölmarkt sich im Gleichgewicht befindet.
"Viele Raffinerien sind wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb - und doch springen die Benzinpreise nicht an, die Nachfrage stagniert, und das bedeutet eine geringere Nachfrage nach Rohöl", sagte Kloza.
"Wir sind in einem Goldlöckchen-Szenario, also der perfekten Mitte, in der die Kosten für die Exploration nach Öl im Permbecken sinken", sagte Kloza. Das Permbecken liegt an der Grenze der US-Bundesstaaten Texas und New Mexico, in dem im Laufe der Geschichte besonders viele Ölvorkommen entstanden sind.
"Und die Preise für Ölmischungen jenseits der Benchmarks sind derzeit auf dem Weg zum besten Start in ein Jahr seit 30 Jahren", fügte er hinzu.
Die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) war am Montag 56,73 Dollar je Barrel auf den höchsten Stand seit Mitte November 2018 gestiegen. Das Gleiche gilt für die Nordseesorte Brent, die in der Spitze 66,84 Dollar je Barrel kostete.
von Robert Zach