von Geoffrey Smith
Investing.com - Der Goldpreis hat am Mittwoch parallel zum Aktienmarkt kräftig zugelegt. Erneut macht der Goldpreis genau das Gegenteil von dem, was man bei hoher Risikoneigung der Anleger erwarten würde. Grund dafür ist u.a. die Stabilisierung der Ölpreise.
Verschiedene Berichte deuteten darauf hin, dass die Verluste der Händler am Rohölmarkt im Laufe der Woche so gravierend geworden waren, dass sie gezwungen wurden, ihre Edelmetallbestände zu verkaufen, um Margin-Forderungen zu erfüllen.
Interactive Brokers teilte mit, dass man mit einem Verlust von 88 Millionen rechne, nachdem viele seiner Kunden im Zuge des historischen Ereignisses eines negativen US-Ölpreises, nicht in der Lage waren, ihre Margin-Anforderungen zu erfüllen.
Der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse Nymex gehandelte Gold-Future für die Februar-Lieferung erhöhte sich um 3,10 Prozent oder 52,20 Dollar auf 1.739,30 Dollar je Feinunze. Der Spot-Goldpreis gewann 1,80 Prozent oder 30,33 Dollar auf 1.716,59 Dollar je Feinunze.
Kräftig nach oben ging es am Mittwoch auch für die Silber-Futures. Der Mai-Terminkontrakt für das Industriemetall verteuerte sich um 2,88 Prozent auf 15,31 Dollar je Unze. Platin-Futures zur Juli-Lieferung rückten um 0,1 Prozent auf 759,20 Dollar je Unze vor.
Unterstützung bot dem Goldpreis auch die neue Kursprognose der Bank of America (NYSE:BAC). Die Analysten erwarten noch in diesem Jahr, dass die Unze Gold ein neues Rekordhoch erreichen wird. Innerhalb von 18 Monaten sehen sie den Goldpreis sogar auf 3.000 Dollar je Unze klettern.
Die Aussichten für die Weltwirtschaft hätten sich stark eingetrübt, die Regierungen haben ihre Fiskalausgaben hochgefahren und die Zentralbanken würden ihre Bilanzen verdoppeln, so dass Fiat-Währungen unter Druck geraten könnten, erklärte die BoA. Dies dürfte die Anleger weiter in Gold strömen lassen.
In den USA hat der Senat gestern ein weiteres Corona-Hilfspaket in Höhe von 484 Milliarden Dollar beschlossen. Laut der Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi werde am Donnerstag über den Gesetzesentwurf abgestimmt.
Die aktuellen Berichte kommen einen Tag vor dem Gipfel der Europäischen Union, bei dem sich die Staatengemeinschaft auf eine gemeinsame Finanzierung einigen will, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Spanien, Frankreich und andere haben alle eine umfangreichere gemeinsame Kreditaufnahme gefordert, stehen aber vor einem schwierigen Kampf, um Deutschland, die Niederlande, Österreich, Finnland und andere zu überzeugen.
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