Peking/Frankfurt (Reuters) - Der hoch verschuldete chinesische Großaktionär HNA hat die Reduzierung seines Anteils an der Deutschen Bank (DE:DBKGn) mit den "aktuellen Marktbedingungen" begründet.
HNA bekenne sich unverändert dazu, ein Großaktionär der Deutschen Bank zu bleiben, teilte das chinesische Konglomerat am Montag mit. Die Chinesen haben zuletzt ihre Beteiligung an Deutschlands größtem Geldhaus auf nun 7,9 Prozent heruntergeschraubt, wie aus einer Stimmrechtsmitteilung hervorgeht. Erst im Februar hatte HNA seinen Anteil auf etwa 8,8 Prozent von zuvor rund zehn Prozent verringert. "Eine weitere Reduzierung der Beteiligung ist nicht vorgesehen", hatte HNA damals erklärt.
Am Montag begründete HNA die Kehrtwende mit den aktuellen Marktbedingungen. Deshalb habe man sich entschieden, einen Teil der Finanzierung für die Beteiligung nicht zu verlängern. HNA hatte das Aktienpaket, das über den österreichischen Finanzinvestor C-Quadrat gehalten wird, teilweise auf Pump gekauft und über komplexe Optionsgeschäfte abgesichert. Die Deutsche-Bank-Aktie hat seit Jahresbeginn 27 Prozent verloren. Am Montag notierten die Papiere unverändert bei 11,58 Euro.
HNA steht unter Druck: Der Mischkonzern hatte in den zurückliegenden Jahren für rund 50 Milliarden Dollar in aller Welt Beteiligungen und Immobilien erworben. Zuletzt hatte die HNA-Führung die Gläubiger vor einem Liquiditätsengpass gewarnt und damit begonnen, sich von einem Teil der Investments zu trennen, um wieder an flüssige Mittel zu bekommen. Doch der geplante milliardenschwere Börsengang des Schweizer Bordverpflegungs-Unternehmens Gategroup war geplatzt, die milliardenschwere Emission des Flugzeugabfertigers Swissport wurde auf Eis gelegt.