FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Eurokurs ist am Mittwoch wieder unter 1,16 US-Dollar gefallen. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1594 Dollar gehandelt. Am Morgen war der Eurokurs noch bis auf 1,1628 Dollar gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1589 (Dienstag: 1,1602) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8629 (0,8619) Euro gekostet.
Damit gab der Euro einen Teil seiner Vortagesgewinne wieder ab. Am Montag war er noch auf den niedrigsten Stand seit Ende Juni gefallen. Nach Einschätzung der Experten vom Bankhaus Metzler bleibt der Euro angeschlagen. "Die konjunkturellen Datenveröffentlichungen aus dem einheitlichen Währungsraum sind zwar gemischt, doch insbesondere aus Deutschland, und somit in wirtschaftlicher Hinsicht dem Zugpferd, kommen mehr und mehr schlechte Wachstumsnachrichten", hieß es in einem Kommentar. Außerdem enttäuschten am Mittwoch Zahlen zur spanischen Industrieproduktion.
Angesichts der laufenden Haushaltsdiskussionen in Rom könnte laut den Metzler-Experten auch das Thema Italien wieder hochkochen. Finanzminister Giovanni Tria versuchte in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung "Il Sole 24 Ore" allerdings, die Märkte zu beruhigen. Die Ausgabenpläne der Regierung würden die Verpflichtung zur Schuldenreduzierung nicht gefährden. Auch die Mitgliedschaft in der Eurozone stehe nicht zur Debatte, versicherte Tria. Premierminister Giuseppe Conte versprach zudem, dass man einen "ernsthaften, entschlossenen und mutigen" Haushaltsentwurf vorlegen werde. Das Regierungsprogramm müsse "realistisch" sein.
Der Kurs des britischen Pfunds zum Euro sank auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2017. Am Nachmittag fiel er bis auf 1,1091 Euro. Seit Montag hat sich der Abwärtstrend verstärkt. Der drohende Austritt aus der Europäischen Union ohne ein Abkommen rückt am Devisenmarkt immer stärker in den Blick. Händler verwiesen auf Medienberichte, laut denen Premierministerin Theresa May ein Treffen ihrer Minister für Anfang September plane. Man wolle darüber diskutieren, wie man das Land auf ein Scheitern der Verhandlungen mit der EU vorbereiten könne.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,90085 (0,89483) britische Pfund, 128,72 (128,88) japanische Yen und 1,1544 (1,1530) Schweizer Franken fest. Der Preis für die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London auf 1209,55 (1212,35) Dollar festgesetzt.