FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 13. Februar 2013. Der Markt scheint kaum verändert, dennoch steigt Anlegers Zuversicht - ein Gesamtbild, das aus Sicht der einzelnen Akteure durchaus nachvollziehbar ist.
Es ist gerade einmal zwei Wochen her, als sich bei den mittelfristig orientierten Marktteilnehmern mit einem Male die Sorge breit machte, die Euro-Schuldenkrise könnte wieder aufflammen. Diese Befürchtung hatte sich auch in den vergangenen beiden Stimmungserhebungen der Börse Frankfurt niedergeschlagen.
Aber seit dem vergangenen Mittwoch hat sich beim DAX eigentlich nicht mehr viel getan. Statt in einen weiteren Abwärtsstrudel zu geraten, bewegte sich das Börsenbarometer bis zum heutigen Tage innerhalb der Bandbreite jenes Mittwochs. Dies spiegelt jedoch nicht nur eine relative Marktträgheit wider, sondern reflektiert auch den Mangel an neuen interessanten Nachrichten. Denn sowohl in Spanien als auch Italien ist seither nicht viel passiert, wenn man einmal von den gestiegenen Umfragewerten für Silvio Berlusconi, einen der Kandidaten auf den Posten des Premiers Italiens, absieht. Auch in der Zypern-Frage gab es bislang keine Lösung und der jüngst verabschiedete EU-Haushalt wurde zwar als positives Zeichen, aber ohne Auswirkung für die Finanzmärkte gewertet.
Ängste unbegründet
Umso mehr könnte eigentlich das Ergebnis der heutigen Sentiment-Umfrage erstaunen, bei der der Optimismus - gemessen an unserem Bull/Bear-Index - exakt wieder den Stand von vor 14 Tagen erreicht hat. Allerdings mit einem gravierenden Unterschied: Die Polarisierung von Bullen und Bären hat seither deutlich abgenommen. Damit hat es vordergründig eine direkte Verschiebung von 3 Prozent der Befragten vom Bären- ins Bullenlager gegeben. Und zwar aus dem banalen Grund heraus, weil es kursmäßig mit dem DAX nach unten nicht mehr weiter gegangen war. Dabei dürften vor allen Dingen Pessimisten der Vorwoche langsam die Geduld verloren haben, weswegen einerseits eine Verschiebung ins Lager der 'Neutralen' stattgefunden hat. Aus verhaltensorientierter Sicht ergibt sich jedoch noch eine zweite Veränderung: Zumindest ein Teil der Optimisten, die in der Vorwoche ihre Ambitionen auf steigende Kurse vorsichtshalber aufgegeben hatten und ebenfalls bei den Neutralen Unterschlupf fanden, haben ihre frühere positive Haltung wieder eingenommen.
Doch was mag diese Akteure in einem Markt ohne große Kursbewegungen - im Wochenvergleich notiert das Börsenbarometer fast unverändert - und ohne wichtige positiv durchschlagende Nachrichten dazu bewegt haben, sich so dringlich erneut als Optimisten zu outen? Ist doch die Unsicherheit bezüglich der Eurozone (30 Prozent der Befragten können sich immer noch keinen Trend vorstellen) nicht gesunken. Wahrscheinlich haben weitere Kapitalzuflüsse diesen Akteuren gezeigt, dass es wenig sinnvoll erscheinen mag, sich vom DAX fernzuhalten.
Am Ende hat zwar die temporäre Schwäche des DAX etwas länger als von uns erwartet gedauert, aber die heutige Stimmungserhebung ermutigt uns, weiterhin an einen gut unterstützten Aktienmarkt zu glauben.
Möchten Sie die Marktstimmung jede Woche an Ihre E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an für den Börse Frankfurt Newsletter unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 13. Februar 2013/Joachim Goldberg, cognitrend für boerse-frankfurt.de
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Es ist gerade einmal zwei Wochen her, als sich bei den mittelfristig orientierten Marktteilnehmern mit einem Male die Sorge breit machte, die Euro-Schuldenkrise könnte wieder aufflammen. Diese Befürchtung hatte sich auch in den vergangenen beiden Stimmungserhebungen der Börse Frankfurt niedergeschlagen.
Aber seit dem vergangenen Mittwoch hat sich beim DAX eigentlich nicht mehr viel getan. Statt in einen weiteren Abwärtsstrudel zu geraten, bewegte sich das Börsenbarometer bis zum heutigen Tage innerhalb der Bandbreite jenes Mittwochs. Dies spiegelt jedoch nicht nur eine relative Marktträgheit wider, sondern reflektiert auch den Mangel an neuen interessanten Nachrichten. Denn sowohl in Spanien als auch Italien ist seither nicht viel passiert, wenn man einmal von den gestiegenen Umfragewerten für Silvio Berlusconi, einen der Kandidaten auf den Posten des Premiers Italiens, absieht. Auch in der Zypern-Frage gab es bislang keine Lösung und der jüngst verabschiedete EU-Haushalt wurde zwar als positives Zeichen, aber ohne Auswirkung für die Finanzmärkte gewertet.
Ängste unbegründet
Umso mehr könnte eigentlich das Ergebnis der heutigen Sentiment-Umfrage erstaunen, bei der der Optimismus - gemessen an unserem Bull/Bear-Index - exakt wieder den Stand von vor 14 Tagen erreicht hat. Allerdings mit einem gravierenden Unterschied: Die Polarisierung von Bullen und Bären hat seither deutlich abgenommen. Damit hat es vordergründig eine direkte Verschiebung von 3 Prozent der Befragten vom Bären- ins Bullenlager gegeben. Und zwar aus dem banalen Grund heraus, weil es kursmäßig mit dem DAX nach unten nicht mehr weiter gegangen war. Dabei dürften vor allen Dingen Pessimisten der Vorwoche langsam die Geduld verloren haben, weswegen einerseits eine Verschiebung ins Lager der 'Neutralen' stattgefunden hat. Aus verhaltensorientierter Sicht ergibt sich jedoch noch eine zweite Veränderung: Zumindest ein Teil der Optimisten, die in der Vorwoche ihre Ambitionen auf steigende Kurse vorsichtshalber aufgegeben hatten und ebenfalls bei den Neutralen Unterschlupf fanden, haben ihre frühere positive Haltung wieder eingenommen.
Doch was mag diese Akteure in einem Markt ohne große Kursbewegungen - im Wochenvergleich notiert das Börsenbarometer fast unverändert - und ohne wichtige positiv durchschlagende Nachrichten dazu bewegt haben, sich so dringlich erneut als Optimisten zu outen? Ist doch die Unsicherheit bezüglich der Eurozone (30 Prozent der Befragten können sich immer noch keinen Trend vorstellen) nicht gesunken. Wahrscheinlich haben weitere Kapitalzuflüsse diesen Akteuren gezeigt, dass es wenig sinnvoll erscheinen mag, sich vom DAX fernzuhalten.
Am Ende hat zwar die temporäre Schwäche des DAX etwas länger als von uns erwartet gedauert, aber die heutige Stimmungserhebung ermutigt uns, weiterhin an einen gut unterstützten Aktienmarkt zu glauben.
Möchten Sie die Marktstimmung jede Woche an Ihre E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an für den Börse Frankfurt Newsletter unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 13. Februar 2013/Joachim Goldberg, cognitrend für boerse-frankfurt.de
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)