NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Freitag den Höhenflug der vergangenen Handelstage vorerst gestoppt. Im Mittagshandel gingen die Notierungen etwas zurück. Ein Barrel (je 159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März kostete zuletzt 69,09 US-Dollar. Das waren 17 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Februar fiel um 43 Cent auf 63,37 Dollar.
Am Vortag hatten beide Ölpreise noch jeweils den höchsten Stand seit Ende 2014 erreicht, wobei der Brent-Preis zeitweise den Sprung über die Marke von 70 Dollar geschafft hatte. Zum Wochenschluss sprachen Marktbeobachter von einer leichten Gegenbewegung am Ölmarkt und erklärten dies mit Gewinnmitnahmen.
Außerdem werden die fallenden Ölpreise mit der jüngsten Entwicklung der chinesischen Ölimporte erklärt. Im Dezember hatte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt deutlich weniger Rohöl eingeführt als im November. Allerdings unterliegen die Importdaten Schwankungen und im November hatte China vergleichsweise viel Öl importiert.
Zuvor waren die Ölpreise vor allem durch die Entwicklung der Lagerbestände an Rohöl in den USA gestützt worden. In den vergangenen acht Wochen waren die US-Ölreserven jeweils mehr oder weniger deutlich gesunken. Dies kann ein Hinweis auf ein geringeres Angebot oder eine stärkere Nachfrage sein und stützt in der Regel die Ölpreise.
Nach Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank (DE:CBKG) könnte es nun weitere Gewinnmitnahmen am Ölmarkt geben. "Es ist durchaus vorstellbar, dass nun die überfällige Korrektur erfolgt", hieß es in einer Analyse. Dies hänge auch davon ab, ob US-Präsident Donald Trump die Aussetzung der Sanktionen gegen das wichtige Förderland Iran verlängert, wie es im Atomabkommen vorgesehen ist.