Investing.com - Die Rohölfutures sind am Freitag auf ein Niveau gefallen, wie es seit März 2009 nicht mehr erreicht worden ist, da düstere Daten aus der chinesischen Industrie sich in Befürchtungen über ein abnehmendes weltweites Wirtschaftswachstum und schwache Nachfrageaussichten eingereiht haben.
Die Zahlen vom Freitag zeigten, dass das produzierende Gewerbe in China im August so schnell wie seit sechseinhalb Jahren nicht mehr geschrumpft ist, was die Ängste über eine konjunkturelle Abkühlung in der zweitgrößten Wirtschaft der Welt weiter vergrößerte.
Der vorläufige Wert von Chinas Caixin Einkaufsmanagerindex im produzierenden Gewerbe kam mit 47,1 noch unter dem vom Juli von 47,8 herein. Es handelt sich um seinen niedrigsten Stand seit März 2009.
China ist nach den USA der zweitgrößte Ölverbraucher der Welt und war in der Vergangenheit der Motor der Nachfrage. Zahlen aus der Industrie werden häufig als Frühindikatoren für die künftige Nachfrage benutzt.
An der ICE Futures Exchange in London brach der Preis von Brent zur Lieferung im Oktober auf ein Sitzungstief von 45,07 USD das Fass ein, ein Niveau das es seit März 2009 nicht mehr erreicht hatte, bevor es den Handel zu 45,46 USD mit einem Verlust von 1,16 USD oder 2,49% abschloss.
Über die Woche gesehen haben die Futures auf Brent in London 3,30 USD oder 7,58% an Wert verloren und damit die achte Woche in Folge mit einem Preisverfall verzeichnet, anhaltende Sorgen über eine Ölflut auf den Weltmärkten die Preise weiter nach unten treibt.
Die weltweite Ölförderung wächst schneller als die Nachfrage in der Folge des Schieferölbooms in den USA und der Entscheidung der Organisation Erdölexportierender Länder im letzten Jahr, die Produktion nicht zu kürzen.
Ansonsten sind die Ölfutures auf die Sorte West Texas Intermediate zum ersten Mal in mehr als sechs Jahren unter die Marke von 40 USD gesunken, inmitten von Anzeichen auf eine Erholung der US-Ölerschließung in den nächsten Monaten, was das Überangebot noch einmal verschärfen könnte.
An der New York Mercantile Exchange sank US-Rohöl zur Lieferung im Oktober auf ein Tagestief von 39,86 USD das Fass, ein Preisniveau wie es seit März 2009 nicht mehr gesehen worden ist. Später ist es zu 40,45 USD mit einem Verlust von 87 US-Cent oder 2,11% aus dem Handel gegangen.
Das Branchenforschungsunternehmen Baker Hughes (NYSE:BHI) hatte am Freitagabend gemeldet, dass die Anzahl der Bohrstellen in den USA in der letzten Woche um zwei auf 674 gestiegen ist, was die fünfte Woche in Folge mit einer Zunahme darstellt.
Über die Woche sind die Ölfutures in New York um 2,39 USD oder 6,17% eingebrochen, ihr zehnter Wochenverlust in Folge, da Sorgen über die hohe heimische US-Ölförderung auf dem Markt gelastet haben.
Unterdessen lag der Spread zwischen den Kontrakten auf Brent und WTI zu Handelsschluss am Freitag auf 5,01 USD das Fass.
In der kommenden Woche werden die Investoren die US-Zahlen zu den langlebigen Gütern im Auge behalten, die neue Einblicke in die Stärke der Konjunktur liefern sollten.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Montag, den 24. August
Der Präsident der Federal Reserve Bank von Atlanta Dennis Lockhart hält eine Rede; seine Ausführungen werden genau verfolgt werden.
Dienstag, den 25. August
In der Eurozone veröffentlicht das Ifo Institut sein Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft.
In den USA werden nichtamtliche Zahlen zum Konsumklima herausgegeben, während das American Petroleum Institute, ein Industrieverband, seinen Wochenbericht zu den Ölvorräten herausgibt.
Mittwoch, den 26. August
Die USA legen Zahlen zu den Auftragseingängen für langlebige Güter sowie den wöchentlichen Regierungsbericht zu den Ölvorräten vor.
Donnerstag, den 27. August
Die USA veröffentlichen das berichtigte BIP im zweiten Quartal, sowie den wöchentlichen Regierungsbericht zu den Erstanträgen auf Arbeitslosengeld und den sich in Vollzug befindenden Hausverkäufen.
Freitag, den 28. August
In der Eurozone werden Deutschland und Spanien vorläufige Zahlen zur Verbraucherpreisinflation herausgeben.
Großbritannien veröffentlicht vorläufige Zahlen zum Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal.
Die USA beenden die Woche mit Zahlen zur Handelsbilanz, den Privateinkommen und -ausgaben sowie korrigierten Zahlen zur Verbraucherstimmung.