Von Laura Sanchez
Investing.com – Für Öl ist es aktuell eine aufregende Zeit. Momentan liegen die Preise für Rohöl der Sorte WTI bei 80 Dollar und Brent bei 86 Dollar.
In dieser Woche werden die Anleger aufmerksam verfolgen, welche Höhen der Ölpreis erreichen kann. Anfang Juni notierte der Rohstoff noch bei 120 Dollar, heute ist er auf unter 90 Dollar gefallen.
Nun kommen zu der nachlassenden Nachfrage in China und den zunehmenden Befürchtungen einer weltweiten wirtschaftlichen Rezession auch noch Sanktionen gegen Öl hinzu.
„Für Öl wird es eine sehr volatile Woche“, sagt Bankinter (BME:BKT).
Ab Montag tritt das von der Europäischen Union (EU) verhängte Embargo gegen russisches Öl in Kraft. Dieses Embargo ist mit einer Begrenzung des Ölpreises auf rund 60 Dollar pro Barrel verbunden.
„Das Ziel des Westens ist es, dass Russland den Krieg in der Ukraine nicht mit den Einnahmen aus dem Verkauf von Rohöl finanzieren kann“, kommentiert Link Securities.
Russland geht seinerseits zum Gegenangriff über und wird den Verkauf von Rohöl an die Länder, die das Abkommen unterzeichnet haben, einstellen.
Die Obergrenze von 60 Dollar pro Barrel liegt in der Nähe des derzeitigen russischen Ölpreises, was bedeutet, dass Moskau weiterhin verkaufen könnte, obwohl es die Obergrenze grundsätzlich ablehnt.
„Wenn Russland seine Exporte um mehr als eine Million Barrel pro Tag senkt, geht der Welt das Öl aus. Dann muss es einen Ausgleich geben, ob von der OPEC oder sonst wo“, betont Jacques Rousseau, Geschäftsführer von Clearview Energy Partners, wie ABC News berichtet. „Das wird der entscheidende Faktor sein: herauszufinden, wie viel russisches Öl tatsächlich vom Markt genommen wird“, fügt er hinzu.
Es darf auch nicht vergessen werden, dass Russland ein aktives Mitglied der OPEC+ ist, und das Kartell hat auf seiner Sitzung am Wochenende beschlossen, seine Produktionskürzung von 2 Millionen Barrel pro Tag beizubehalten.
„Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Maßnahmen auf das Angebot an Rohöl und den Preis dieses Rohstoffs auswirken werden. Gegenwärtig deutet alles darauf hin, dass es für die russische Ölproduktion Auswirkungen geben wird“, erklärt Link Securities.
„Die OPEC hat erwähnt, dass Russland praktisch die gesamte Produktion, die für Europa bestimmt war, an Länder wie China und die Türkei verkaufen konnte“, heißt es bei Renta 4 (BME:RTA4).
Zum Chartverlauf erklärt Warren Venketas, Analyst bei DailyFX: „Der Tageschart des Brent-Rohölpreises zeigt heute einen langen oberen Docht, aber der Rest des Tages muss zeigen, ob diese Kerze bestehen bleibt, was die 85,00 $-Unterstützung in den Fokus rückt. Grundsätzlich könnte die Sorge um das Angebot auf höhere Preise hindeuten, aber die Märkte werden vorsichtig bleiben, bis mehr Klarheit über die Reaktionsweise Russlands besteht“.