Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Goldpreis notierte am Freitag etwas tiefer und dürfte die Handelswoche insgesamt mit einem Minus beenden. Steigende Renditen bei US-Staatsanleihen haben die Märkte in dieser Woche durchgeschüttelt, der Kupferpreis konnte hingegen einige Verluste wettmachen. Der führende Rohstoffhändler Trafigura hatte vor einem ernsthaften Versorgungsengpass bei dem roten Metall gewarnt.
Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen stiegen gestern um 2,2 % und erreichten den höchsten Stand seit der Finanzkrise 2008. Insgesamt wuchsen die Erwartungen, dass die Fed die Zinsen im November stark anheben wird. Dies gab auch dem Dollar wieder Auftrieb, obwohl die US-Währung auf einen minimalen Wochenverlust zusteuert.
Der Goldpreis notierte 0,1 % schwächer auf 1.626,52 USD je Feinunze, während der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse NYMEX gehandelte Gold-Future bis 3:29 Uhr MEZ mit 0,4 % im Minus auf 1.630,90 USD je Feinunze gehandelt wurde. Beide Instrumente dürften die Handelswoche mit einem Minus von etwa 1 % abschließen.
Die Edelmetallpreise haben sich im bisherigen Jahresverlauf stark verbilligt und haben vor Kurzem ein 2-Jahres-Tief erreicht. Steigende Zinsen in den meisten Teilen der Welt haben die Opportunitätskosten für das Halten von Gold in die Höhe getrieben. Die Aussichten für das gelbe Edelmetall werden zudem durch die Erwartung getrübt, dass die Zentralbanken im Kampf gegen die Inflation die Zinsen weiter erhöhen werden.
Die Märkte preisen eine nahezu 100-prozentige Chance ein, dass die Fed bei ihrer November-Sitzung die Zinsen um 75 Basispunkte anheben wird. Die Mitglieder der Zentralbank warnten kürzlich auch davor, dass die Zinssätze weit stärker als erwartet steigen könnten, wenn die Inflation nicht zurückgeht.
Bei den Industriemetallen fielen die Kupferpreise im volatilen Handel, da die Märkte die schwächeren Wirtschaftstrends gegen die Aussicht auf eine Angebotslücke abwogen.
Der Kupfer-Future fiel um 0,3 % auf 3,3890 USD pro Pfund und steuert zum Ende der Handelswoche auf ein Minus von rund 1 %. Gestern stiegen die Preise für das rote Metall noch stark an, nachdem Trafigura, einer der weltweit größten Rohstoffhändler, davor gewarnt hatte, dass das Angebot weit unter der weltweiten Nachfrage liege.
Kostas Bintas, Co-Chef des Metall- und Mineralienhandels bei Trafigura, sagte der Financial Times, dass die Nachfrage nach Kupfer trotz des wirtschaftlichen Gegenwinds in China und Europa stark geblieben ist. Die Nachfrage nach Kupfer in Elektrofahrzeugen und deren Infrastruktur hat einen Mangel in China aufgrund eines nachlassenden Immobiliensektors mehr als wettgemacht.
Das Kupferangebot wurde in diesem Jahr auch durch einen Streik in Escondida, der größten Kupfermine der Welt, sowie durch US-Sanktionen gegen große russische Lieferanten beeinträchtigt. Allerdings sind die Kupferpreise dieses Jahr aufgrund von Befürchtungen, dass eine globale Rezession die Nachfrage beeinträchtigen wird, stark gefallen.