Investing.com - Der hohe Risikoappetit der Anleger zum Wochenauftakt, der aus der Hoffnung auf ein baldiges Teilabkommen zwischen den USA und China sowie dem Brexit-Aufschub resultierte, belastete die Goldpreise schwer.
"Der jüngste Durchbruch beim Brexit und, was noch viel wichtiger ist, der Waffenstillstand zwischen den USA und China im Handelsstreit haben zu einer deutlichen Verringerung der Tail-Risks (Extreme Risiken) geführt", schrieben die JPMorgan (NYSE:JPM) Analysten unter der Leitung von Natasha Kaneva in einer wöchentlichen Kundennotiz.
Da der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, diese als zwei der größten Unsicherheitsfaktoren, die die US-Wirtschaft in diesem Jahr zurückgehalten hat, aufgelistet hat, dürften Fortschritte an diesen Fronten die Notwendigkeit weiterer Zinssenkungen durch die Zentralbank logischerweise verringern.
Tatsächlich scheint der Rentenmarkt seine Zinssenkungserwartungen als Reaktion darauf deutlich zurückgefahren zu haben. Die zweijährige Treasury-Rendite liegt mehr als 25 Basispunkte über ihrem Tief im September, unmittelbar nach der letzten großen Eskalation des Handelsstreits durch Präsident Donald Trump. Die Zweijahresrendite} stieg am Montag um drei Basispunkte auf 1,65 Prozent, während die zehnjährigen und die dreißigjährigen Renditen um jeweils fünf Basispunkte zulegten.
Höhere Renditen üben Abwärtsdruck auf das renditelose Edelmetall aus. Der Gold-Future zur Lieferung im Dezember verbilligte sich um 0,8 Prozent auf 1.493,75 Dollar je Feinunze. Für den Kassapreis für Gold ging es um 0,9 Prozent auf 1.491,82 Dollar je Feinunze nach unten .
Auch die Silber-Futures} zogen sich zurück und verloren 0,3 Prozent auf 17,87 Dollar je Unze, während die Platin-Futures} um 1,0 Prozent auf 924,30 Dollar fielen.
Da die meisten Marktteilnehmer noch immer auf eine Zinssenkung wetten, kann es am Mittwoch zu einem massiven Volatilitätsschub kommen, falls die Fed am Mittwoch die marktbasierten Erwartungen enttäuscht.
"Lassen Sie uns hier ganz klar sagen, wir wären nicht auf neuen Hochs oder hätten den aktuellen Stand von 3.000 im S&P, wenn es nicht zu einer vollständigen Kapitulation der Zentralbank gekommen wäre", sagte Northman Traders Chefmarktanalyst Sven Henrich. "Vier Zinssenkungen, der Handelsoptimismus, all diese Bewertungen müssen am Ende des Tages gerechtfertigt sein. Man kann nicht einfach eine dieser treibenden Faktoren über Bord werfen, und so bleiben die Märkte künstlich aufgebläht."