Reykjavik, 01. Sep (Reuters) - Die Flüchtlingskrise hat eine Welle der Solidarität auf Island ausgelöst. Rund vier Prozent der Bevölkerung des europäischen Inselstaats fordern die Regierung über das soziale Netzwerk Facebook auf, mehr Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen. Etwa 12.000 Menschen von insgesamt etwas über 300.000 schlossen sich dem Aufruf an. Island wollte ursprünglich lediglich 50 Bürgerkriegsflüchtlinge aufnehmen. Seit dem Ausbruch des Kriegs in Syrien 2011 haben über vier Millionen Menschen das Land verlassen. Islands Ministerpräsident Sigmund David Gunnlaugsson sagte nun zu, dass ein eigens dafür eingesetztes Gremium aus etlichen Ministern prüfen werde, wie viele Flüchtlinge Reykjavik aufnehmen könne. Er nannte keine konkrete Zahl.
Der Inselstaat hat in den vergangenen fünf Jahren 39 Flüchtlinge aufgenommen, davon stammen 13 aus Syrien. Seit 1956 kamen 511 Flüchtlinge auf die Insel. In der Europäischen Union gibt es seit Monaten Streit wegen der Flüchtlingskrise. Die EU-Kommission schlug vor, Flüchtlinge nach einer verbindlichen Quote in Mitgliedstaaten zu verteilen. Dagegen gibt es aber großen Widerstand vor allem von Großbritannien und osteuropäischen Ländern.