Von Peter Nurse
Investing.com -- Die Ölpreise gaben am Dienstag nach und setzten damit den Ausverkauf vom Vortag fort. Die drastische Preissenkung Saudi-Arabiens und der enttäuschende US-Arbeitsmarktbericht nährten Zweifel an der Stärke der globalen wirtschaftlichen Erholung.
Bis 15.30 Uhr verbilligte sich der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI um 1,1% auf 68,52 Dollar und der Preis für ein Fass der Sorte Brent sank um 0,4% auf 71,96 Dollar pro Barrel.
Die RBOB-Futures für US-Benzin gingen um 1,4% auf 2,1245 Dollar pro Gallone zurück.
Saudi Aramco (SE:2222) senkte am Wochenende seine offiziellen Verkaufspreise für alle nach Asien gelieferten Rohölsorten für Oktober um mindestens 1 Dollar pro Barrel und deutete damit auf die Nachfragesorgen in der Region mit dem weltweit größten Importvolumen hin.
"Obwohl der Markt mit einem Rückgang gerechnet hatte, war die Senkung größer als erwartet", so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Mitteilung. "Eine Kombination aus erhöhter saudischer Produktion und schwacher Nachfrage in Asien hat offenbar zu diesem Rückgang beigetragen."
Dies folgte auf Daten aus den USA, nach denen die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im August nur um 235.000 gestiegen war - so wenig wie seit sieben Monaten nicht mehr. Im Vormonat waren noch mehr als 1 Million neue Stellen geschaffen worden.
Nicht einmal die starken Exportdaten aus China, die am Dienstag veröffentlicht wurden, sorgten für eine Stimmungsaufhellung. Den Handelsdaten zufolge lagen die Rohölimporte im August immer noch um mehr als 1 Million Barrel pro Tag unter dem Niveau vom Februar.
Dennoch befinden sich die Ölpreise nach wie vor auf einem relativ hohen Niveau, gestützt durch die anhaltenden Produktionsausfälle in den USA infolge des Hurrikans Ida, bei dem mehr als 80 % der Ölproduktion im Golf von Mexiko auch mehr als eine Woche nach den Auswirkungen des Wirbelsturms stillgelegt waren.
Ein Ölpreis von 65 bis 75 Dollar pro Barrel sei für die Verbraucher "komfortabel", sagte Vagit Alekperov, Chef von Russlands zweitgrößtem Ölproduzenten Lukoil, in einem am Dienstag veröffentlichten Zeitungsinterview. Die Gruppe der führenden Erdöl produzierenden Länder (OPEC+) sei bestrebt, diese Preisspanne durch eine Regulierung der Fördermenge zu halten.
Zuvor hatte die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten letzte Woche an ihrem Plan festgehalten, dem Markt in den nächsten Monaten 400.00 Barrel pro Tag zusätzlich zur Verfügung zu stellen.