Investing.com – Der FTX-Skandal ließ viele Parlamente und Regulierungsbehörden hellhörig werden, denn Letztere werden nun dahin gehend unter die Lupe genommen, ob sie alles in ihrer Macht Stehende unternommen haben, um die Verbraucher zu schützen.
In Großbritannien gibt es bisher keine Regulierung für den Kryptowährung-Sektor, weshalb die hier angebotenen Dienstleistungen von Kryptofirmen lediglich den Vorschriften der Länder unterliegen, in denen sich ihr Firmensitz befindet.
Dennoch gibt es zahlreiche Unternehmen, die bei der britischen Finanzaufsichtsbehörde (FCA) einen Antrag auf die Erteilung einer Lizenz stellen. Damit wären sie auf den Fall vorbereitet, dass das Parlament Gesetze verabschiedet, welche das Erbringen von Krypto-Dienstleistungen an eine bestehende Lizenz knüpfen.
Die Financial Conduct Authority (FCA) veröffentlichte einen Bericht, aus dem hervorgeht, wie groß die Missstände im Kryptosektor sind. Die Behörde musste 85 Prozent der Anträge auf die Erteilung eine Lizenz ablehnen, denn die Firmen, die gerne mit dem FCA-Gütesiegel auf dem britischen Markt um Kunden werben wollten, waren noch nicht einmal in der Lage, die Mindeststandards zu erfüllen.
Für diese waren die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung genauso Fremdworte wie die Sorgfaltspflicht gegenüber Kunden, eine geeignete Risikobewertung, die Überwachung von Transaktionen und eine gute Unternehmensführung.
Insgesamt präsentiert sich der FCA ein Bild des Kryptomarktes, welches widerspiegelt, dass viele der Akteure weder über die notwendigen Kenntnisse und Erfahrungen noch über ein geeignetes Risikomanagement verfügen, um den Anforderungen, die mit dem Geschäftsbetrieb einhergehen, gerecht zu werden. Alles Skills, an denen es scheinbar auch dem FTX-Management fehlte, weshalb man letztlich beim Jonglieren mit Milliardenbeträgen scheiterte.
Die FCA rät Briten daher ausdrücklich von Investitionen in den Kryptomarkt ab, es sei denn, man ist darauf vorbereitet, sein gesamtes Kapital zu verlieren.
Von Marco Oehrl