MOTZEN (dpa-AFX) - Mit Warnungen vor einem Fehlstart des neuen Hauptstadtflughafens drängt Geschäftsführer Hartmut Mehdorn den Aufsichtsrat zu weiteren Investitionen. "Bereits bei der Eröffnung ist der Flughafen überlastet, weshalb eine sichere Inbetriebnahme stark gefährdet ist", warnt Mehdorn in seiner Präsentation für das Kontrollgremium, das am Freitag in Motzen zusammentraf. Er will erreichen, dass die Aufseher unter anderem ein zweites, kleineres Terminal genehmigen.
Nach erneuten Querelen zwischen Aufsichtsrat und Geschäftsführung hält der Bund vorerst an Mehdorn fest. Verkehrsstaatssekretär Rainer Bomba (CDU) sagte in Motzen: "Herr Mehdorn ist unser Vorsitzender (der Geschäftsführung) und er genießt unser Vertrauen, bis irgendetwas anderes entschieden wird. Und das steht momentan nicht an." Der Bund ist neben Berlin und Brandenburg Eigentümer der Flughafengesellschaft. Mehdorn wehrt sich derzeit heftig gegen eine externe Kontrolle seiner Arbeit, die der Aufsichtsrat veranlasst hat. Der 72-Jährige spricht von "Inquisition" und "Misstrauenskultur rund um den BER", so das Kürzel für den neuen Flughafen. Bei der Aufsichtsratssitzung geht es um den Fortschritt auf der Baustelle, die Kosten, mögliche Kapazitätserweiterungen und einen Standort für den künftigen Regierungsterminal. "Wir wollen den Flughafen fertig bauen", bekräftigte Bomba.