Frankfurt, 16. Okt (Reuters) - Die Inflation in der Euro-Zone ist so niedrig wie seit drei Jahren nicht mehr. Trotz der jahrelangen lockeren Geldpolitik zogen die Verbraucherpreise im September nur um 0,8 Prozent zum Vorjahresmonat an, wie die Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch mitteilte. Damit entfernt sich die Teuerung im Euro-Raum weiter von der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB). Wenige Wochen vor dem Ende der Amtszeit von Notenbankchef Mario Draghi liegt sie auf dem niedrigsten Niveau seit November 2016. Im August hatte die Teuerung bei 1,0 Prozent gelegen. Für September war einer früheren Schätzung zufolge noch 0,9 Prozent erwartet worden. EZB strebt knapp zwei Prozent Inflation als Optimalwert für die Wirtschaft an. Sie verfehlt dieses Ziel aber bereits seit langem. Um gegenzusteuern hatten die Währungshüter auf ihrer Zinssitzung im September ein umfassendes Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, was unter anderem eine erneute Zinssenkung, die Wiederaufnahme ihrer Anleihenkäufe und Erleichterungen für Banken umfasst. Einige Schritte, wie die Neuauflage der Anleihenkäufe, waren unter den Währungshütern allerdings umstritten. Für EZB-Chef Draghi war es die vorletzte Zinssitzung. Der Italiener scheidet Ende Oktober aus dem Amt. Danach übernimmt die Französin Christine Lagarde das Ruder.
Energie verbilligte sich im September um 1,8 Prozent. Im August waren die Energiepreise nur um 0,6 Prozent gesunken. Die Preise für Dienstleistungen zogen dagegen im September um 1,5 Prozent an. Unverarbeitete Lebensmittel verteuerten sich um 0,7 Prozent, nachdem ihre Preise im August um 2,5 Prozent angezogen hatten.