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Bitcoin-Absturz: Aus alt mach neu

Veröffentlicht am 19.05.2021, 11:28
© Reuters.
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Investing.com - Aus alten Nachrichten neue Nachrichten machen und damit die Märkte bewegen. Das mag verrückt klingen. Ist es aber nicht. Beim Bitcoin kommt genau das zum Tragen und löste in den letzten 24 Handelsstunden weitere Gewinnmitnahmen aus. Mit 38.500 Dollar erreichte die nach Marktkapitalisierung wichtigste Kryptowährung den tiefsten Stand seit Anfang Februar. Seit ihrem Rekordhoch Mitte April bei 64.800 Dollar hat die Kryptowährung nun mehr als 40 Prozent an Wert verloren.

Reuters brachte gestern den Stein ins Rollen, als die Nachrichtenagentur einen Artikel veröffentlichte, wonach China den Bitcoin-Handel (wieder einmal) verbietet. Plattformen wie t-online, derStandard und andere griffen diese Schlagzeile bedenkenlos auf. Eigenrecherche? Fehlanzeige. Mit reißerischen Schlagzeilen und hübschen Analystenkommentaren aus dem deutschsprachigen Raum wollen sie die Nutzer zum Klicken animieren. Dass sie dabei Angst und Schrecken unter Krypto-Investoren verbreiten, scheint nicht zu interessieren, Hauptsache der Traffic stimmt. Nicht informieren, sondern imponieren - so lautet wohl das Motto in diesen Redaktionen.

Qiao Wang, Kryptowährungsforscher und -investor und Mitgründer von Messari, einem Krypto-Datenanbieter, schrieb als Reaktion auf den Reuters-Artikel und den daraus resultierenden Bitcoin-Absturz das Folgende:

"3 dumme Dinge sind innerhalb der letzten Stunde passiert:

  1. Reuters schreibt einen irreführenden Artikel zum China-Verbot.
  2. Menschen retweeteten den Reuters-Artikel und glaubten es.
  3. Der Markt reagiert auf die Reuters-Meldung mit einem Ausverkauf.

China hat Kryptos nicht verboten. Es erinnert an ein Anti-Spekulationsgesetz von vor Jahren", erklärte er.

Die chinesische Zentralbank hat den Finanzinstituten des Landes bereits im Jahr 2013 Transaktionen mit der virtuellen Währung Bitcoin verboten. 2017 schob die PBoC dann dem ICO-Hype einen Riegel vor.

So gesehen handelt es sich bei dem viel zitierten Statement der chinesischen Verbände der Finanzindustrie, zu denen die National Internet Finance Association of China, die China Banking Association und die Payment and Clearing Association of China gehören, um nichts weiter als eine Wiederholung einer eigentlich schon bekannten Position Chinas. Doch neu war, dass sie den jüngsten Anstieg der spekulativen Handelsaktivitäten mit Kryptowährungen als "ernsthafte Verletzung der Sicherheit des Eigentums der Menschen und Störung der normalen Wirtschafts- und Finanzordnung" bezeichneten.

Hervorgehoben wurden außerdem die Risiken beim Handel mit Kryptowährungen. So heißt es zum Beispiel, dass Cyberdevisen "nicht durch reale Werte unterlegt sind" und ihre "Preise leicht manipuliert" werden können.

Das Statement aus China kann als Erinnerung daran dienen, dass je größer der Markt für Kryptowährungen wird, desto schneller werden die Regierungen auf der ganzen Welt an einer möglichen Regulierung arbeiten, wenngleich sich dies als schwieriger erweisen könnte als gesagt. Schließlich ist Bitcoin eine dezentrale, digitale Währung, die sich nicht so einfach in ein einheitliches, enges regulatorisches Korsett zwängen lassen dürfte.

Nicht nur Bitcoin ging nach den jüngsten Schlagzeilen in die Knie. Ethereum sank erstmals seit dem 2. Mai unter die Marke von 3.000 Dollar.

Cardano, Dogecoin und Binance Coin büßten rund 18 Prozent an Wert ein.

XRP, der Token von Ripple, hält sich dagegen relativ stabil. Das Kursminus der siebtgrößten Kryptowährung nach Marktkapitalisierung beläuft sich auf nur 5,4 Prozent in den letzten 24 Handelsstunden und 3,4 Prozent in den letzten sieben Handelstagen. Bitcoin und Ethereum hingegen haben innerhalb einer Woche mehr als 30 Prozent verloren.

Analysten bleiben positiv gestimmt

Dem Geschäftsführer und Gründer des Krypto-Hedgefonds BitBull, Joe DiPasquale zufolge passt die Bitcoin-Volatilität in diesem Jahr zu seiner Historie von "höheren Hochs und höheren Tiefs". Den "Preisrückgang" bezeichnete er als natürliche Konsolidierungsphase, die "unserer Meinung nach zur Bildung von Unterstützungslinien, die als Sprungbrett für zukünftige Preissteigerungen dienen, nötig ist." (Coindesk)

Auch Avatrade-Analyst Naeem Aslam sieht der Bitcoin-Korrektur völlig entspannt entgegen.

"Wir bleiben bei unserem Narrativ, dass der aktuelle Ausverkauf nichts anderes als eine gesunde Korrektur ist, auf die der Markt schon lange gewartet hat", so der Krypto-Analyst. "Solange Institutionen weiterhin die Bitcoin-Preise stützen, ist es unwahrscheinlich, dass wir einen weiteren Krypto-Winter erleben werden."

Dabei verwies der Experte auf den jüngsten Bitcoin-Kauf von MicroStrategy (NASDAQ:MSTR). Wie Michael Saylor am Dienstag in einem

" target="_blank" rel="noopener">Tweet mitteilte, hat das Business Intelligence Unternehmen weitere 229 Bitcoins im Wert von 10 Millionen Dollar gekauft.

Aslam erwartet daher ein baldiges "Reversal" bei Bitcoin. Unterstützungen liegen seiner Meinung nach bei 39.000 bis 37.000 Dollar. Im Falle einer tieferen Korrektur könnte ein Test der 35.000 Dollar-Marke auf der Agenda stehen.

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