Investing.com – Am 12. September begann für Cardano offiziell die Smart-Contract Ära, aber bisher gibt es keine lauffähige dezentrale Anwendung (dApp). Das von der IOHK entworfene eUTXO-Design stellt die Entwickler von dApps vor besondere Herausforderungen, die noch gelöst werden müssen.
Die größte Schwierigkeit ist es, das Gleichzeitigkeitsproblem zu umgehen, denn dieses verhindert, dass mehrere Benutzer auf einen Token Zugriff haben. Die dezentrale Börse (DEX) MinSwap war eines der ersten Projekte, dass aufgrund dieser Problematik vorübergehend vom Netz gehen musste, bis eine Lösung gefunden ist.
Wer meistert die Cardano UTXO-Herausforderung?
Die Entwickler der DEX SundaeSwap planen den Cardano-Launch ihres Projekts für das vierte Quartal. Nach eigenen Angaben haben sie eine Möglichkeit gefunden, dass Gleichzeitigkeitsproblem in den Griff zubekommen. Ob es sich dabei lediglich um eine geschickte Marketingstrategie handelt, oder das Ziel zum Greifen nahe ist, kann aktuell nicht zweifelsfrei geklärt werden.
SundeaSwap erklärte dazu lediglich:
„Das Testnet ist auf dem Weg! Das Smart-Contract-Team arbeitete an weiteren automatisierten Tests und einer umfassenden Optimierung. Wir haben sowohl die CPU- als auch die Speichernutzung um den Faktor 20 gesenkt. Außerdem hat die Arbeit an unseren Team-Token begonnen.“
Damit dem Team auf dem Weg zum Launch des DEX-Projektes nicht das Geld ausgeht, hat die unter der Leitung der Cardano-Gründungsgesellschaft IOG stehende Risikokapitalgesellschaft cFund eine Beteiligung im Wert von 1,3 Millionen Dollar übernommen.
Ein weiteres vielversprechendes Projekt ist MELD. Die im DeFi-Bereich angesiedelte Entwicklung soll es ermöglichen, dass Benutzer ihre hinterlegten Kryptowährungen beleihen können, wenn die Kasse am Ende eines Monats leer ist. Somit entfällt das in der HODL Community verhasste verkaufen von Kryptowährungen, nur weil sich ein vorübergehender Liquiditätsengpass einstellt.
Des Weiteren ist es möglich eigene Kryptowährungen in Staking-Pools zu parken, wo diese dann Renditen in Form von MELD-Token abwerfen.
Die Entwickler waren ursprünglich davon ausgegangen, dass das Problem mit der Gleichzeitigkeit im UTXO-Ledger vernachlässigt werden kann.
„Bei einem jungen Ökosystem mit kleiner Blockgröße ist immer mit einer Layer-1-Latenz zu rechnen. Wir sollten entweder in eine Layer-2-Lösung investieren oder uns zunächst auf andere Bereiche wie Sicherheit und wirtschaftliche Modelle konzentrieren.“
Doch die neue Situation brachte das Team in Erklärungsnot und so ging man in die Offensive.
„Wir mussten den ersten Entwurf eines Papers in nur 2–3 Tagen veröffentlichen, um erhitzte Fragen zu klären, ohne dass die Gleichzeitigkeitsfähigkeit von Cardano infrage gestellt wurde. Seitdem haben wir weitere Fortschritte gemacht: von neuen Ideen über die Formalisierung und Verifizierung von Modellen mit Mathematikern, bis hin zur Erstellung von Proofs-of-Concept in verschiedenen Umgebungen.“
Es wird also auf breiter Front nach Lösungsansätzen gesucht, aber aktuell möchte sich keiner der dApp-Entwickler so richtig in die Karten schauen lassen. Verdenken kann man es ihnen nicht. Denn die Teams, die die Ersten an der Ziellinie sind, dürften einen nicht unerheblichen Zeit- bzw. Wettbewerbsvorteil haben.
Cardano auf dem Weg zu neuen Allzeithochs
Der CEO des Finanzberatungsunternehmens deVere Group, Nigel Green, gab gegenüber Business Insider an, dass der Cardano bis zum Jahresende ein neues Allzeithoch im Bereich von 4 Dollar erreicht.
Green lag bereits im August richtig, als er die Rallye auf 3 Dollar vorhersagte. Aus seiner Sicht wird Cardano unter anderem von seinem grünen Ruf profitieren.
Entscheidend ist nun, dass es den dApp-Entwicklern in den nächsten Wochen wirklich gelingt, das Gleichzeitigkeitsproblem aus der Welt zu schaffen. Gehen dann auch noch die ersten Projekte wie geplant im vierten Quartal online, dann dürfte der ADA auf seinem Weg in Richtung 4 Dollar ein gutes Stück weiter sein.
Von Marco Oehrl