von Robert Zach
Investing.com - Nach einer dynamischen Rallye in den vergangenen zwei Tagen, geben die Ölpreise am Mittwoch wieder nach. US-Präsident Donald Trump sagte am Dienstag weitere Verhandlungen über ein viertes Konjunkturpaket ab, während die Rohöllagerbestände der USA stärker zulegten als erwarten.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zur Dezember-Lieferung fiel um 1,76 Prozent auf 41,90 Dollar. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis November ging es um 2,21 Prozent nach unten auf 39,75 Dollar.
WTI war in den letzten beiden Handelstagen um 9,77 Prozent gestiegen, Brent gewann 8,61 Prozent.
"Der Markt ist aufgrund des Scheiterns der Gespräche hinsichtlicher der Konjunkturmaßnahmen in den USA unter Druck geraten. Derzeit ist es unwahrscheinlich, dass wir vor den US-Wahlen ein weiteres Konjunkturpaket sehen werden", sagte Warren Patterson, Rohstoffökonom bei der ING (AS:INGA).
Präsident Trump, der noch immer wegen seiner COVID-19-Infektion in Behandlung ist, stoppte am Dienstag die Verhandlungen mit den Demokraten über ein Corona-Hilfspaket für die USA, dem größten Ölverbraucher der Welt.
Ein weiterer Belastungsfaktor für die Ölpreise waren die Daten des American Petroleum Institute (API) zu den Lagerbestandsveränderungen in der vergangenen Woche. Die Ölreserven der USA seien um 951.000 Barrel gestiegen, teilte der Branchenverband am Dienstagabend mit. Allerdings sanken die Destillats- und Benzinbestände um 1,03 Millionen Barrel bzw. 867.000 Barrel.
Um 16.30 Uhr (MEZ) wird das US-Energieministerium die offiziellen Zahlen zu den Rohöllagerbeständen veröffentlichten. Ölmarktbeobachter erwarten im Schnitt einen Abbau der Reserven in Höhe von 1,2 Millionen Barrel.
Unterstützung lieferte dem Ölpreis dagegen der Newsflow seitens der Angebotsseite.
Energieunternehmen haben am Dienstag zum sechsten Mal in diesem Jahr Förderplattformen vor der Küste gesichert und Arbeitskräfte evakuiert, da der Hurrikan Delta auf amerikanische Ölförderanlagen im Golf von Mexiko zusteuerte.
Aufgrund des Sturms wurden 29,2 Prozent der Offshore-Ölförderung im Golf stillgelegt, wie Reuters berichtete. Das entspricht 17 Prozent der gesamten US-amerikanischen Rohölförderung.
In Norwegen hat die Gewerkschaft Lederne am Dienstag angekündigt, dass sie ihren laufenden Ölstreik auf den 10. Oktober ausdehnen werde, falls es bis dahin nicht zu einer Einigung komme. Sechs Öl- und Gasfelder vor der Küste wurden am Montag wegen des Streiks stillgelegt, wodurch die Förderkapazität des Landes um 8 Prozent zurückging.
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