Investing.com – Das Ether EIP-1559 Update wird gerne missverstanden. Zu oft hört und liest man, dass die Transaktionsgebühren gesenkt werden sollten, was jedoch nie im Fokus stand. Es ging vielmehr hauptsächlich darum, dass ein reibungsloser Übergang zu ETH 2.0 gewährleistet ist und die Vorhersehbarkeit der Gebühren eine Verbesserung erfährt.
Letzteres gelang dadurch, dass das neue Gebührenmodell auf einer Basisgebühr und einer Prioritätsgebühr basiert. Bis zu dieser Innovation waren es die Miner, welche den Aufschlag für schnellere Transaktionen bestimmten. Nun liegt es an den Nutzern selbst festzulegen, wie hoch sie die Priorität für ihre Transaktion ansetzen und was sie bereit sind dafür zu bezahlen. Zu sinkenden Kosten führte das nicht, wie auch, denn an der Netzwerkauslastung hat sich nichts geändert.
Quelle: TheBlock
Für Unternehmen, die bei Blockchain-Entwicklungen auf eine namhafte Plattform wie den ETH setzten, ein echtes Problem.
Aufbruchstimmung unter den Ether-Projekten
Viele der auf Ethereum entstandenen Projekte sehen für die Gebühren- und Skalierungsprobleme keine andere Lösung, als die von Vitalik Buterin ins Leben gerufene Plattform zu verlassen.
So auch das kanadische Immobilienprojekt AQRE Home, welches eine App entwickelte, über die Immobilien mit Kryptowährungen ge- und verkauft werden können. Doch die hohen Transaktionsgebühren bringen die Firma in die Bredouille.
Der CEO Ronice Harrison sagte:
"Wir glauben, dass die Ethereum Gasgebühren irgendwann auf ein überschaubares Niveau zurückkehren werden. Aber im Moment haben die hohen Transaktionskosten zu einer entscheidenden Änderung unserer bisherigen Pläne geführt. Mit AQRE Home haben wir ein neues Immobilienprodukt geschaffen, das nicht auf Ethereum angewiesen ist. Uns ist letztlich wichtiger, dass wir an unseren Werten wie Transparenz, Zugänglichkeit und Dezentralisierung in der Immobilienbranche festhalten."
Und damit steht AQRE Home nicht alleine da. Wie gestern bekannt wurde, wird EY einen Teil seiner Blockchain Dienstleistungen nicht mehr ausschließlich auf Ethereum anbieten.
Für das Unternehmen, dass Marktführer in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung und Managementberatung ist, wurde Ether zu langsam und zu teuer.
Darum entschloss sich das Management die OpsChain und den EY Blockchain Analyzer auf Polygon auszulagern. Nur so ist es möglich den Umfang an Dienstleistungen anzubieten, den man von einer global operierenden Organisation erwartet.
Paul Brody, EY Global Blockchain Leader, sagte:
"Die Zusammenarbeit mit Polygon gibt den Teams von EY ein leistungsfähiges Instrumentarium an die Hand, um Transaktionen für Kunden zu skalieren. Außerdem liefert es eine schnellere Roadmap zur Integration in das öffentliche Ethereum-Mainnet."
Polygon dient ETH basierten Projekten schon seit Längerem als adäquate Alternative für Skalierungslösungen, solange wie Ethereum 2.0 auf sich warten lässt.
Das sind nur zwei Beispiele von vielen. Cardano hätte davon profitieren können, dass das Ether-Netzwerk zu schnell wächst und ETH 2.0 auf sich warten lässt. Doch die ADA-Blockchain hat ihre ganz eigenen Probleme, wie Sie in dem Artikel Das Alonzo-Desaster – Ether-Killer ADA ohne klare Perspektive nachlesen können.
Ethereum technische Analyse
In den vergangenen 24 Stunden legte der ETH bei einem Kurs von 3.341 Dollar um 3,4 Prozent zu, woraus sich eine Marktkapitalisierung von 392 Milliarden Dollar ergibt.
Auf dem Tageschart konsolidiert der Ether seinen jüngsten Rückzug aus dem Bereich des Hochs von 4.024 Dollar. Der Handel findet unter dem Widerstand des 23,6 Prozent Retracment (Rallye von 1.720 bis 4.024 Dollar) von 3.480 Dollar statt.
Eine Unterstützung befindet sich mit dem 38,2 Prozent Retracement bei 3.143 Dollar, die auf Tagesschlusskursbasis seit dem 28. August intakt blieb. Sollte sich das in den nächsten Tagen ändern, muss mit Verlusten zum 50 Prozent Retracement von 2.872 Dollar gerechnet werden.
Gelingt auf der anderen Seite ein Tagesschlusskurs über 3.480 Dollar, ist ein Ausbau der Erholung in Richtung 4.000 Dollar wahrscheinlich.
Von Marco Oehrl