Investing.com – Begriffe wie Klimaneutralität, CO₂-Emission und Energieeffizienz fristen schon längst kein Schattendasein mehr. Vielmehr haben sie unser Alltagsleben erobert und fließen auf die eine oder andere Art und Weise in unsere täglichen Entscheidungen ein.
Während es Privatpersonen überwiegend darum geht die Energiekosten zu begrenzen, nutzen Unternehmen diese Schlagbegriffe um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu verbessern. Parallel dazu ist die Politik gezwungen, auf die immer offensichtlicher werdende Klimakrise zu reagieren.
Vor der Blockchain-Technologie macht diese Entwicklung keinesfalls halt. Die Stimmen welche eine Abschaltung der Proof-of-Work (PoW) Netzwerke wie Bitcoin fordern werden immer lauter. Seit Jahren schon arbeiten die Entwickler von Ethereum an einer Umstellung, denn der Energiebedarf dieser Plattformen steht in keinem Verhältnis zu deren Nutzen.
Wesentlich besser schneiden die sogenannten Proof-of-Stake (PoS) Blockchains ab. Entgegen dem Mining-Verfahren, bei dem alle Computer einer Blockchain gleichzeitig an der Verarbeitung einer Transaktion arbeiten, aber nur einer diese abschließt, wird beim Staking vor jeder Transaktion ausgelost, welcher Computer diese verarbeitet.
Doch auch beim PoS-Verfahren gibt es im Hinblick auf den Stromverbrauch erhebliche Unterschiede, wie der Anfang 2022 erschienene Bericht „Energy Efficiency and Carbon Footprint of Proof of Stake Blockchain Protocols“ vom Crypto Carbon (ETR:SGCG) Ratings Institute zeigte.
Zu den sechs Blockchains, die unter die Lupe genommen wurden, gehörten Cardano, Polkadot, Solana, Tezos, Avalanche und Algorand. Für die Leistungsfähigkeit einer Blockchain spielt ein Faktor die wichtigste Rolle, und zwar die Transaktionen pro Sekunde. Somit ist zur Beurteilung der Effizienz eines Netzwerkes ausschlaggebend, wie viel elektrische Energie für die Abwicklung einer Transaktion nötig ist.
Das Spektrum, das sich bei den genannten 6 Kandidaten auftut, ist letztlich doch größer als man meinen mag. Es reicht von 51,59 Wh (Cardano) über 17,42 Wh (Polkadot) bis hin zu 0,166 Wh (Solana).
Das bedeutet, dass zwischen dem schlechtesten und dem besten Wert noch immer der Faktor 300 liegt. Für den Strombedarf einer Transaktion auf Cardano können 300 Transaktionen auf Solana abgewickelt werden (Quelle: https://carbon-ratings.com).
Ein wichtiger Punkt, mit dem sich zwangsweise auch viele Zentralbanken beschäftigen. Die meisten von ihnen arbeiten an der Entwicklung einer digitalen Zentralbankwährung. Eine Entwicklung, die der IWF ausdrücklich begrüßt.
Am 7. Juni veröffentlichte der IWF einen Bericht mit dem Titel „Digital Currencies and Energy Consumption“. In diesem wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Energiebedarf bei der Auswahl für eine Plattform, auf der künftig digitale Zentralbankwährungen aufbauen werden, ein entscheidendes Kriterium ist.
Ähnlich wird es in den öffentlichen Verwaltungen oder in der Industrie aussehen. Wann immer künftig Arbeitsprozesse auf eine Blockchain verlagert werden, wird die Energieeffizienz eine Rolle spielen.
Technologisch hat Solana zweifelsfrei einen Referenzwert geschaffen, an dem sich bereits bestehende Blockchains die Zähne ausbeißen werden. Doch wer glaubt, dass es sich bereits um die grünste Blockchain der Erde handelt, der irrt.
Kürzlich wurde der Beweis geführt, dass eine Transaktion auf einer Blockchain noch viel effizienter vonstattengehen kann.
SafeCoin, die Community-Version der Solana-Blockchain, hat den ursprünglichen Code noch weiter verbessert. Ein Grund, warum die Hardwarevoraussetzung zum Betreiben eines Validators bei SafeCoin um ein Vielfaches unter dem eines Solana-Validators liegen (Quelle: https://www.safecoin.org).
Die SafeCoin Entwickler und die Community wollten endlich wissen, welchen Beitrag ihre Arbeit zum Ausbremsen des Klimawandels leistet. Das Ergebnis verblüffte nicht nur den Chef-Entwickler Jeff Galloway. Bei einem Verbrauch von 0,00025 Wh pro Transaktion ließ sich der Solana-Verbrauch von 0,166 Wh um einen Faktor verbessern, den man nicht für möglich gehalten hätte.
Der Test fand auf einem alten Desktop stattfand. Die Entwickler sind sich sicher, dass es auf einem modernen Server noch weniger gewesen wäre. Hinzu kommt, dass die Version 1.10 der Blockchain eine weitere Verdopplung der Effizienz gegenüber der aktuellen Version 1.9 bringen soll.
Welchen Stellenwert die Effizienz einer Blockchain hat, erkannte die Firma PowerLedger im letzten Jahr. Ursprünglich hatte das Unternehmen sein Blockchain-Projekt auf Ethereum gegründet, aber schnell wurde klar, dass die technischen Grenzen eine Expansion des Geschäfts verhindern. Solana befand sich in der engeren Auswahl und zufällig stolperte man über die bisher unbekannte Blockchain SafeCoin.
Der wesentlich effizientere Solana-Code überzeugte. Im letzten November konnte der Umzug auf den von SafeCoin entwickelten Code vollzogen werden.
Seitdem ist das Unternehmen wieder auf Kurs, mit seiner Handelsplattform für erneuerbare Energien bis 2025 eine Million Kunden gewinnen zu können.
Von Marco Oehrl