😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

Internet-Währung Bitcoin knackt 10.000-Dollar-Marke

Veröffentlicht am 29.11.2017, 17:38
© Reuters. Bitcoin (virtual currency) coins placed on Dollar banknotes are seen in this illustration picture
NDX
-
XAU/USD
-
DBKGn
-
AAPL
-
GC
-

- von Hakan Ersen

Frankfurt (Reuters) - Die virtuelle Währung Bitcoin macht manchen Anleger in der realen Welt zum Millionär: Die Cyber-Devise durchbrach binnen 24 Stunden die Schallmauer von 10.000 Dollar und knackte am Mittwoch gleich noch die 11.000er Marke.

Damit summiert sich das Plus seit Jahresbeginn auf gut 1000 Prozent - keine Anlageklasse hat in den vergangenen Monaten annähernd so stark zugelegt.

"Das ist die Fortsetzung eines langanhaltenden Trends", sagte Thomas Glucksmann, Marketing-Chef der Börse Gatecoin. Die aktuelle Rally werde vom wachsenden Interesse spekulativ orientierter Anleger lediglich verstärkt. Außerdem interessierten sich immer mehr institutionelle Investoren für die Krypto-Währung. Die Analysten der Metzler Bank erinnerte der Bitcoin-Boom an die Tulpenmanie von 1637. Sie gilt als weltweit erste Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte. Obwohl die Bitcoin-Euphorie alle Anzeichen einer Übertreibung habe, lasse sich kaum abschätzen, wann der Boom ende, sagte Andrew Milligan, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters Standard Life. "Wer sagt, dass der Kurs nicht 100.000 Dollar erreichen kann?"

Hinter Bitcoin stehen weder Regierungen noch Zentralbanken. Über den Preis entscheiden allein Angebot und Nachfrage. "Die Leute kaufen sich in eine Idee davon ein, wie diese Technologie in der Zukunft genutzt werden könnte", sagte Gatecoin-Experte Glucksmann. Bitcoin basiert auf der sogenannten Blockchain-Technologie, bei der Informationen fälschungssicher in einer Datenbank gespeichert werden. Experten zufolge könnten Blockchains zahlreiche Branchen revolutionieren. Neben der Überweisung von Geld ohne den Umweg über eine Bank könnten bei Immobiliengeschäften Notare überflüssig werden. Massentaugliche Produkte sind allerdings noch Mangelware.

ERST DER ANFANG ODER DER ANFANG VOM ENDE?

Der Aufstieg werde Bitcoin neue Käufergruppen erschließen, die auf den Express aufspringen wollten, sagte Timo Emden, Deutschland-Chef des Online-Brokers DailyFX. "Die Gefahr, dass der Bitcoin-Zug allerdings abrupt zum Stehen kommen könnte, ist nicht ausgeschlossen. Eine Ablehnung des geplanten Bitcoin-Futures durch die US-Börse CME käme einem Griff an den 'Notbremshebel' gleich." Im Dezember soll die US-Börsenaufsicht, die im Frühjahr einem börsennotierten Bitcoin-Fonds (ETF) eine Absage erteilt hatte, über den CME-Antrag entscheiden. Insidern zufolge will auch die Börse Nasdaq einen Terminkontrakt auflegen, mit dem Investoren auf steigende oder fallende Kurse wetten können.

Die Kursexplosion bei Bitcoin und anderen Cyber-Währungen schürt Sorgen vor einem weltweiten Börsencrash oder gar einer Finanzkrise 2.0. Allerdings gebe es in Deutschland keinerlei Anzeichen, dass die Spekulation mit Krypto-Währungen kreditfinanziert sei, sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch. Erst wenn dies der Fall wäre, könnte das unter Umständen Folgen für die Finanzstabilität nach sich ziehen.

Philipp Sandner, Bitcoin-Experte und Professor am Frankfurt School Blockchain Center, verwies bei einer Fachkonferenz vergangene Woche auf einen weiteren Aspekt: "Das Gesamtvolumen der Dotcom-Blase war 20 bis 30 Mal höher als die aktuelle Blase bei Krypto-Währungen." Dem Branchendienst CoinMarketCap zufolge liegt der Börsenwert aller rund 1300 virtuellen Währungen bei etwa 331 Milliarden Dollar. Die Marktkapitalisierung des Elektronik-Konzerns Apple (NASDAQ:AAPL) ist fast drei Mal so hoch.

© Reuters. Bitcoin (virtual currency) coins placed on Dollar banknotes are seen in this illustration picture

MODE-ERSCHEINUNG ODER NEUE ANLAGEKLASSE?

Abgekoppelt von der Kursentwicklung ist die Zukunft von Bitcoin alles andere als klar. "Ein Finanzinstrument gefangen zwischen harscher Kritik und nicht enden wollender Euphorie", resümierten die Metzler-Analysten. Einige Experten sehen die digitale Währung schon als anerkannte eigenständige Anlageklasse, die langfristig der "Antikrisen-Währung" Gold den Rang streitig machen könnte. Auch sei ein Kurs von 50.000 Dollar durchaus möglich. Dagegen warnt die Deutsche Bank (DE:DBKGn) wegen der großen Kursausschläge Anleger davor, Geld in Bitcoin zu stecken. Tagesveränderungen von über zehn Prozent am Tag sind keine Seltenheit. So brach der Kurs Anfang November nach mahnenden Worten der chinesischen Notenbank binnen weniger Tage um rund 30 Prozent ein.

Zuvor hatte die Regierung in Peking bereits ihre Gangart gegenüber Börsen für Krypto-Währungen verschärft. Bitcoin & Co sind ihr ein Dorn im Auge, weil Beträge in sekundenschnelle weltweit transferiert und damit Kapitalkontrollen ausgehebelt werden können. Jamie Dimon, Chef der US-Großbank JP Morgan, bezeichnete das digitale Geld im September sogar als "Betrug". Außerdem sei die Version der Blockchain-Technologie, auf der Bitcoin basiert, veraltet, so Sol Lederer, Manager des auf Blockchain spezialisierten Softwarehauses Loomia. Der Konkurrenzdruck neuerer, ausgefeilterer Blockchains wachse. "Aber selbst wenn es zu einem Crash kommt, ist es offensichtlich, dass Bitcoin gekommen ist, um zu bleiben."

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.