Investing.com – Die Türkei hat schon seit Längerem mit einer sehr hohen Inflation zu kämpfen, die kürzlich sogar 80 Prozent erreichte. Das war die perfekte Ausgangssituation für einen Krypto-Betrug, der im Jahr 2017 mit der Gründung der türkischen Kryptowährungsbörse Thodex seinen Lauf nahm.
Die kontinuierlich steigenden Preise führten dazu, dass sich die Kryptobörse einem rasanten Wachstum erfreute, denn innerhalb kürzester Zeit konnte sie 700.000 Kunden für sich gewinnen. Kunden die dem Wertverfall ihrer Ersparnisse nicht länger zusehen wollten.
Über die Kryptobörse wurden auch verschiedene Krypto-Projekte beworben, welche über die Ausgabe neuer Token finanziert werden sollten. In diesem Zusammenhang wurden Gelder für Vorhaben eingeworben, welche anscheinend von Anfang an darauf aufbauten, niemals in die Realität umgesetzt zu werden.
Es dauerte nicht lange, bis die ersten Anzeigen gegen den Geschäftsführer Faruk Fatih Ozer eingingen. Die Kryptobörse wurde geschlossen und Ozer setzte sich im April 2021 ins Ausland ab.
Laut Chainanalyse entstand ein Schaden von ungefähr 2,6 Milliarden Dollar, weshalb er mit einem internationalen Haftbefehl über Interpol gesucht wurde. Die Staatsanwaltschaft in Istanbul fordert für die insgesamt 21 Angeklagten bis zu 40.564 Jahre Haft, wie Bloomberg berichtete.
Nun konnte Ozer in Albanien ergriffen werden, sodass das Katz-und-Maus-Spiel mit den Fahndern vorbei ist, die ihn in vier verschiedenen Ländern ermittelten.
Neben der tatsächlich verhängten Haftstrafe wird es für die Geschädigten auch von Interesse sein, ob zumindest Teile der verloren gegangenen Gelder wieder auftauchen.
Von Marco Oehrl