Investing.com – In dem Gerichtsverfahren der US-Wertpapieraufsichtsbehörde SEC gegen Ripple scheint nun doch Bewegung zu kommen. Beide Parteien hatten bis zum heutigen Montag, dem 19. September Zeit, einen Antrag für ein beschleunigtes Verfahren zu stellen.
Jede der beteiligten Parteien reichte jedoch bereits am Wochenende solch einen Antrag ein. Sollte die zuständige Richterin Analisa Torres diesem Antrag stattgegeben, wird sie anhand der vorliegenden Informationen darüber entscheiden, ob es sich beim Verkauf von XRP um einen Verstoß gegen das geltende Wertpapiergesetz handelt.
Scheinbar haben die Anwälte der US-Behörde festgestellt, dass es ihnen nicht mehr gelingen wird, ihre Position weiter zu verbessern. In den letzten Monaten war bereits von unterschiedlichen Prozessbeobachtern zu hören, dass die SEC alles unternehmen wird, um die Offenlegung der Unterlagen im Zusammenhang mit der denkwürdigen William Hinman Rede 2018 zu verhindern. Dies wurde von Ripple immer wieder gefordert.
Der damalige SEC-Vorsitzende erklärte, dass es sich bei Ethereum um eine Handelsware und kein Wertpapier handelt.
Die Anwälte sind offensichtlich an einem Punkt angekommen, an dem sie lieber einen Richterspruch auf Basis der vorliegenden Informationen hinnehmen, anstatt weitere Risiken einzugehen, welche ihre Position verschlechtern würde.
Aus Sicht des Ripple-Justiziars, Stuart Alderoty, stand die SEC mit ihrem Rechtsstreit ohnehin zwei Jahre lang auf verlorenem Posten, weshalb man einem beschleunigten Verfahren gelassen entgegensieht:
„[Die SEC] kann nicht einmal belegen, dass ein einziger Punkt des Howey-Tests des Obersten Gerichtshofs erfüllt ist. Alle anderen Argumente sind nur Schall und Rauch“.
Der CEO Brad Garlinghouse erklärte:
„Der heutige Antrag macht deutlich, dass die SEC nicht daran interessiert ist, geltendes Recht zu befolgen. Vielmehr beabsichtigt sie das Gesetz in einem unzulässigen Versuch umzugestalten, um ihre Befugnisse weit über das hinaus auszuweiten, was ihr vom Kongress zugestanden wurde.“
Der Anwalt Jeremy Hogan stellt fest, dass die Wertpapieraufsichtsbehörde mehrere Probleme hat. Gutachter gaben zu Protokoll, dass die XRP-Kursschwankungen überwiegend von den Marktkräften bestimmt wurden und nicht von Ripple selbst. Des Weiteren gelang es nicht einen Investorenvertrag zu finden und auch das angebliche Marketingmaterial, mit dem der XRP an den Mann gebracht werden sollte, tauchte nie auf.
Insgesamt sieht es somit danach aus, dass eine Niederlage der SEC-Klage eine größere Wahrscheinlichkeit hat, als ein Sieg.
Rippe technische Kursmarken
Für den Ripple geht es heute bei einem Kurs von 0,3532 Dollar um -6,92 Prozent bergab.
Gestern konnte der Widerstand des 23,6 Prozent Fibo-Retracements von 0,3803 Dollar überwunden werden, aber der Tagesschlusskurs lag unter dem 38,2 Prozent Fibo-Retracement von 0,3626 Dollar.
Dies verdeutlicht, dass die positive Dynamik bereits zum Erliegen gekommen ist, denn heute folgte ein Test des 50 Prozent Fibo-Retracements von 0,3483 Dollar. Nur wenn es gelingt, dieses auf Tagesschlusskursbasis zu verteidigen, kann das jüngste Hoch bei 0,3975 Dollar erneut ins Visier genommen werden.
Andernfalls erhöhen sich die Chancen, dass es zu einem Test der Unterstützung des 61,8 Prozent Fibo-Retracements von 0,3339 Dollar kommt. Darunter öffnet sich die Tür für Verluste in Richtung des 78,6 Prozent Fibo-Retracements von 0,3135 Dollar.
Von Marco Oehrl
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