Investing.com – Wir erinnern uns, dass Solana seinen Betrieb vor etwas mehr als einer Woche vorübergehend einstellen musste. Das Netzwerk wurde mit einer großen Menge an Transaktionen überflutet, was zum Stillstand der Blockchain führte.
Der Krypto Milliardär Sam Bankman-Fried sprach in einem Interview mit Bloomberg über den jüngsten Ausfall der Solana Blockchain.
Der FTX CEO Sam Bankman-Fried erklärte das so:
"Wenn man versucht, eine Blockchain massiv zu vergrößern, stößt man irgendwann an ihre aktuellen Grenzen. Es ist immer wieder traurig, wenn so etwas passiert, es ist einfach frustrierend."
Solche Situationen beinhalten aber auch Chancen, wie er sagt:
"Ich bin auch der Meinung, dass ein Teil des Fortschritts darin besteht, die Grenzen auszutesten. So kann man sehen, was passiert und sich verbessern. Wenn man das nicht täte, käme die Branche vielleicht nie an einen Punkt, an dem sie in der Lage wäre, große Datenmengen abzuwickeln."
Der Grund hinter der Überlastung des Netzwerkes war jedoch keineswegs darauf zurückzuführen, dass zu viele verschiedene Projekte auf Solana laufen, wie es bei Ethereum von Zeit zu Zeit vorkommt. Es lag vielmehr daran, dass ein einzelnes Projekt ein neues Feature launchte, welches dann aus dem Ruder lief.
Trading-Bots zwingen Solana in die Knie
Der Übeltäter war der Liquiditätspool Raydium und das neu entwickelte Grape Protokoll. Dieses setzt automatisierte Trading-Bots ein, um die Dezentrale Exchange (DEX) Serum mit Liquidität zu versorgen. Die Bots arbeiteten jedoch so fleißig, dass die 65.000 Transaktionen pro Sekunde (TPS), die Solana verarbeiten kann, längst nicht mehr ausreichten. In der Spitze waren es 400.000 TPS, die auf die Blockchain einprasselten.
Die Blockchain hätte jedoch nicht zum Stillstand kommen müssen, wenn zuvor eine Priorisierung für Transaktionen implementiert worden wäre. Bis zu diesem Zeitpunkt sah man jedoch keine Notwendigkeit für solch eine Funktion.
Schwierig war die Entwicklung scheinbar nicht, denn innerhalb weniger Stunden konnte das Update 1.6.25 fertiggestellt werden. Die Validatoren wurden mit diesem Update neu gestartet und der Spuk war vorbei.
Daher ist anzunehmen, dass es aufgrund ähnlicher Vorkommnisse nicht erneut zu einem vollständigen Ausfall der Blockchain kommen sollte.
Bitcoin stürzt auf Solana um 90 Prozent ab
Am Montag gab es eine weitere Panne bei einem auf Solana basierten Projekt. Ausgangspunkt war diesmal das Pyth Network, dass DeFi-Plattformen einen Daten-Feed zur Verfügung stellt. Dieser gab zwischenzeitlich an, dass der Bitcoin-Kurs 5402 Dollar beträgt – meilenweit von der Realität entfernt.
Das Pyth Network bezieht seine Daten wiederum von verschiedenen Anbietern. Laut Aussage von Pyth gab es wohl Probleme bei der Handhabung von Dezimalstellen. Die Logik des Netzwerkes gewichtete diese Abweichung zu stark und in der Folge fiel der Bitcoin für Teile der Solana Blockchain um 90 Prozent.
Pyth sagte:
"Mehrere Solana-Programme, die auf Pyth-Preise angewiesen sind, waren von diesem Vorfall betroffen. Die Auswirkungen wurden dadurch verschlimmert, dass einige Programme sich auf den aggregierten Preis-Feed verließen, ohne eine Vertrauensmetrik zu verwenden, was Liquidationen ermöglichte, obwohl der veröffentlichte Preis höchst unsicher war."
Damit ist gemeint, dass Bitcoin-Positionen aufgrund des vermeintlich niedrigen Kurses geschlossen wurden. Die Projekte die davon betroffen sind, dürften noch einige Tage damit beschäftigt sein ihre Kunden zu entschädigen.
Somit kam es innerhalb kürzester Zeit zweimal zu einer Verkettung unglücklicher Umstände. Und es zeigt sich einmal mehr, welch gravierende Auswirkungen es haben kann, wenn die Entwicklung einer Technologie zu schnell vorangetrieben wird.
von Marco Oehrl