Investing.com – Tether (USDT), der größte Stablecoin der Welt und drittgrößte Kryptowährung überhaupt, hat innerhalb von 48 Stunden 7 Milliarden Dollar an Wert verloren. Dies stellte Paolo Ardoino, der Chief Technology Officer des Unternehmens, als Antwort auf einen Twitter-Nutzer klar, der Tether aufgefordert hatte, eine umfassende Prüfung zu veröffentlichen.
„Wir haben 7 Milliarden in 48 Stunden zurückgekauft, ohne mit der Wimper zu zucken. Wie viele Institutionen können das Gleiche tun? Wir können weitermachen, wenn der Markt es wünscht, wir haben genügend Liquidität, um große Rückkäufe zu bewältigen und alles 1:1 zu bezahlen. Ja, Tether ist voll unterlegt“, sagte er.
Zur Erinnerung: Das zirkulierende Angebot von Tether ist von rund 83 Milliarden US-Dollar vor einer Woche auf weniger als 76 Milliarden US-Dollar am Dienstag gesunken, denn Anleger haben mehr als 7 Milliarden US-Dollar aus Tether abgezogen. Dem vorausgegangen war, dass Tether letzte Woche kurzzeitig seine Bindung an den Dollar verloren hatte, was neue Fragen über die Reserven hinter dem größten Stablecoin der Welt aufwarf.
Der „Stablecoin“, der angeblich immer noch einen Dollar wert ist, fiel am vergangenen Donnerstag auf bis zu 95 Cent. Hintergrund war eine Panik, die durch den Zusammenbruch des Stablecoin TerraUSD und seiner Krypto-Schwester Terra (LUNA) ausgelöst wurde.
In einem weiteren Tweet erklärte Ardoino, dass Tether immer noch an einer Prüfung arbeite. „Hoffentlich werden die Regulierungsbehörden mehr Wirtschaftsprüfungsgesellschaften veranlassen, kryptowährungsfreundlicher zu sein“, sagte er.
Die meisten Stablecoins sind mit Fiat-Geldreserven unterlegt. Die Idee dahinter ist, dass sie über eine ausreichende Sicherheit verfügen, falls die Nutzer beschließen, ihr Geld abzuheben.
Im Fall von Tether machten die Barmittel jedoch nur etwa 4,2 Milliarden US-Dollar seiner Vermögenswerte aus. Der weitaus größte Teil - 34,5 Milliarden US-Dollar – besteht aus nicht benannten Schatzwechseln mit einer Laufzeit von weniger als drei Monaten. Weitere 24,2 Milliarden US-Dollar der Sicherheiten beruhen auf Handelspapieren wie Commercial Papers, einer Form kurzfristiger, unbesicherter Schulden, die von Unternehmen ausgegeben werden.
Das Thema Stablecoin zieht in der aktuellen Situation mehr denn je die Aufmerksamkeit der Regulierungsbehörden auf sich. Letzte Woche warnte die US-Finanzministerin Janet Yellen vor den Risiken für die Finanzstabilität, wenn Stablecoins sich unreguliert entwickeln dürften.
Der Gouverneur der Banque de France, François Villeroy de Galhau, erklärte seinerseits, dass die jüngsten Turbulenzen auf den Märkten für Kryptowährungen als „Alarmsignal“ für die globalen Regulierungsbehörden betrachtet werden sollten. Er fügte hinzu, dass Kryptowährungen das Finanzsystem stören könnten, wenn sie nicht reguliert würden, insbesondere Stablecoins, die, wie er hinzufügte, „eine irreführende Bezeichnung“ hätte.