Investing.com - In einem Video-Podcast erklärte Paul Donovan, Chefvolkswirt der UBS (SIX:UBSG) Bank, warum Kryptowährungen niemals echte Währungen ersetzen werden. Zuerst hatte Bloomberg darüber berichtet.
Der Ökonom, der Philosophie, Politik und Wirtschaft in Oxford und London studierte, ist der Meinung, dass Kryptowährungen ein "grundlegendes Manko" besitzen. So kann das Angebot nicht reduziert werden, wenn die Nachfrage einbricht, was in den meisten Fällen der Fall ist. Aus diesem Grund, so Donovan, können Cyberdevisen nicht als Währungen betrachtet werden.
Unter einer "richtigen Währung" versteht er etwas, das als Wertspeicher dienen kann und die Gewissheit bietet, dass man damit auch morgen noch den gleichen Warenkorb kaufen kann wie heute.
Diese Art von Gewissheit ergebe sich Donovan zufolge aus der Fähigkeit der Zentralbanken, das Angebot zu senken, wenn die Nachfrage zurückgeht. Einen solchen Mechanismus zur Verknappung des Angebots gibt es bei den meisten Kryptowährungen jedoch nicht, weshalb deren Wert fallen kann, was zu einem Kaufkraftverlust führt.
"Es ist unwahrscheinlich, dass Menschen etwas als Währung nutzen wollen, wenn sie absolut keine Gewissheit darüber haben, was sie morgen damit überhaupt noch kaufen können", so Donovan in dem Video.
Ein Manko, das gleichzeitig die wichtigste Eigenschaft von Bitcoin ist
Die Aussagen des UBS-Chefvolkswirts müssen jedoch differenziert betrachtet werden. Tatsächlich besitzen die Zentralbanken zwar die Fähigkeit, die Geldmenge zu reduzieren, wenn es nötig ist, aber sie neigen in der Regel dazu, die Geldmenge durch eine ultralaxe Geldpolitik und massive Verschuldung drastisch zu erhöhen, wodurch der Wert der nationalen Währungen ebenfalls aufgeweicht wird.
Wenn es jedoch unmöglich ist, das Bitcoin-Angebot zu verringern, was von der UBS als gegeben angesehen wird, ist es auch unmöglich, das Angebot zu erhöhen, da es laut dem aktuellen Protokoll nie mehr als 21 Millionen Bitcoin geben wird. Eine Währungsabwertung ist bei BTC praktisch unmöglich. Und genau das ist eines der zentralen Argumente derer, die darauf hoffen, dass Bitcoin nationale Währungen irgendwann ersetzen wird.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich die UBS negativ über Kryptowährungen geäußert hat. Erst letzte Woche hieß es in einer Notiz der Schweizer Großbank, dass Krypto-Neulinge, die jetzt in die Rekordrallye einsteigen wollen, ein Totalverlust droht.
Angesichts der drohenden Regulierung und der Konkurrenz durch staatliches Krypto-Geld, welches von den Zentralbanken ausgegeben wird, ist laut UBS Global Wealth Management nicht ausgeschlossen, dass die großen Digitalwährungen einfach wieder vom Erdboden verschwinden.
"Es gibt aus unserer Sicht wenig, was verhindern könnte, dass der Preis einer Kryptowährung auf Null geht, wenn eine besser ausgestaltete Version auf den Markt kommt oder wenn regulatorische Veränderungen die Stimmung dämpfen," zitierte Bloomberg die UBS-Experten, darunter Michael Bolliger, der Chief Investment Officer für Schwellenländer bei der Schweizer Großbank.