NEW YORK/PARIS (dpa-AFX) - Die US-Ratingagentur Standard & Poor's straft Frankreich erneut für das langsame Reformtempo ab. Die Wirtschaftsprüfer senkten die Note für die Kreditwürdigkeit der zweitgrößten Volkswirtschaft im Euroraum am Freitag von 'AA+' auf 'AA'. Die Top-Bonität 'AAA', die Deutschland weiter auszeichnet, hatte das Nachbarland bereits im Januar 2012 verloren.
In ihrem Kommentar zur neuerlichen Herabstufung erklärte Standard & Poor's, dass die Regierung unter Präsident François Hollande vermutlich nicht genügend tue, um die mauen Wachstumsaussichten für die Wirtschaft durchgreifend zu verbessern. Zudem drohe die Arbeitslosenquote bis 2016 über der Marke von zehn Prozent zu bleiben, was weitere Reformen politisch schwieriger mache. Als Beispiel für die ungelösten Probleme nannte die Ratingagentur die große Schuldenlast und zu hohe Staatsausgaben.
Die Regierung in Paris kritisierte die S&P-Entscheidung. Er bedauere die 'kritischen und ungenauen Bewertungen', erklärte Wirtschaftsminister Pierre Moscovici und versprach für das kommende Jahr ein Wirtschaftswachstum in Höhe von mindestens 0,9 Prozent. Premierminister Jean-Marc Ayrault sagte, S&P habe bei der Analyse nicht alle Reformen berücksichtigt. Als Beispiel nannte er das derzeit im Parlament debattierte Rentengesetz.
Staatspräsident Hollande reagierte betonte gelassen. Er werde seinen Kurs beibehalten, sagte er am Rande eines Treffens mit den Chefs von Weltwirtschaftsorganisationen wie IWF und OECD. Der Sozialist sieht sich seit Monaten mit desaströsen Umfragewerten und heftiger Kritik an seiner Wirtschafts- und Steuerpolitik konfrontiert.
Zuletzt hatte auch die EU-Kommission mehr Reformen angemahnt. Paris werde es bei unveränderter Politik nicht schaffen, wie versprochen im übernächsten Jahr die Maastrichter Defizitgrenze von drei Prozent der Wirtschaftsleistung wieder einzuhalten, hieß es diese Woche zur Vorlage des Herbst-Konjunkturgutachtens.
Am Anleihemarkt machte sich die Bonitätsabstufung am Freitag bereits bemerkbar. Französische Staatstitel gerieten nach der Entscheidung von S&P unter Druck. Zu Handelsbeginn erhöhten sich die Risikoaufschläge spürbar, im Handelsverlauf fielen sie aber wieder zurück. Zehnjährige Staatsanleihen rentierten am Freitagvormittag mit 2,38 Prozent. Das waren drei Basispunkte oder 0,03 Prozentpunkte mehr als am Donnerstag.
Am Vortag hatten die Renditen für Staatsanleihen europaweit massiv nachgegeben, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) zur Überraschung vieler Beobachter ihren Leitzins auf ein Rekordtief senkte. Am französischen Markt wurde diese Bewegung am Freitag bei weitem nicht wettgemacht. Aus dem Handel war zu hören, dass die Bonitätsabstufung zwar Sorgen hervorrufe. Verglichen mit vorherigen Abstufungen sei die Wirkung aber begrenzt. Seit der Zusage der EZB vom Sommer 2012, notfalls unbegrenzt an den Anleihemärkten zu intervenieren, haben die Marktreaktionen auf Ratingentscheidungen deutlich abgenommen./aha/bgf/DP/hbr
In ihrem Kommentar zur neuerlichen Herabstufung erklärte Standard & Poor's, dass die Regierung unter Präsident François Hollande vermutlich nicht genügend tue, um die mauen Wachstumsaussichten für die Wirtschaft durchgreifend zu verbessern. Zudem drohe die Arbeitslosenquote bis 2016 über der Marke von zehn Prozent zu bleiben, was weitere Reformen politisch schwieriger mache. Als Beispiel für die ungelösten Probleme nannte die Ratingagentur die große Schuldenlast und zu hohe Staatsausgaben.
Die Regierung in Paris kritisierte die S&P-Entscheidung. Er bedauere die 'kritischen und ungenauen Bewertungen', erklärte Wirtschaftsminister Pierre Moscovici und versprach für das kommende Jahr ein Wirtschaftswachstum in Höhe von mindestens 0,9 Prozent. Premierminister Jean-Marc Ayrault sagte, S&P habe bei der Analyse nicht alle Reformen berücksichtigt. Als Beispiel nannte er das derzeit im Parlament debattierte Rentengesetz.
Staatspräsident Hollande reagierte betonte gelassen. Er werde seinen Kurs beibehalten, sagte er am Rande eines Treffens mit den Chefs von Weltwirtschaftsorganisationen wie IWF und OECD. Der Sozialist sieht sich seit Monaten mit desaströsen Umfragewerten und heftiger Kritik an seiner Wirtschafts- und Steuerpolitik konfrontiert.
Zuletzt hatte auch die EU-Kommission mehr Reformen angemahnt. Paris werde es bei unveränderter Politik nicht schaffen, wie versprochen im übernächsten Jahr die Maastrichter Defizitgrenze von drei Prozent der Wirtschaftsleistung wieder einzuhalten, hieß es diese Woche zur Vorlage des Herbst-Konjunkturgutachtens.
Am Anleihemarkt machte sich die Bonitätsabstufung am Freitag bereits bemerkbar. Französische Staatstitel gerieten nach der Entscheidung von S&P unter Druck. Zu Handelsbeginn erhöhten sich die Risikoaufschläge spürbar, im Handelsverlauf fielen sie aber wieder zurück. Zehnjährige Staatsanleihen rentierten am Freitagvormittag mit 2,38 Prozent. Das waren drei Basispunkte oder 0,03 Prozentpunkte mehr als am Donnerstag.
Am Vortag hatten die Renditen für Staatsanleihen europaweit massiv nachgegeben, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) zur Überraschung vieler Beobachter ihren Leitzins auf ein Rekordtief senkte. Am französischen Markt wurde diese Bewegung am Freitag bei weitem nicht wettgemacht. Aus dem Handel war zu hören, dass die Bonitätsabstufung zwar Sorgen hervorrufe. Verglichen mit vorherigen Abstufungen sei die Wirkung aber begrenzt. Seit der Zusage der EZB vom Sommer 2012, notfalls unbegrenzt an den Anleihemärkten zu intervenieren, haben die Marktreaktionen auf Ratingentscheidungen deutlich abgenommen./aha/bgf/DP/hbr