APA ots news: OeNB: Bewertung der Hypo Group Alpe Adria im Dezember 2008 mit 'not distressed' basierte ausschließlich auf Fakten
Wien (APA:ots) - Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hält fest, dass
es in dem vom Abgeordneten der Grünen Mag. Werner Kogler
veröffentlichten E-Mail-Verkehr zwischen zwei OeNB-Mitarbeitern der
Bankenaufsicht am 14.12.2008 ausschließlich darum ging, dass der Hypo
Group Alpe Adria (HGAA) keinesfalls die Beurteilung 'financial sound'
attestiert werden kann.
Dies ist in weiterer Folge auch das Urteil der OeNB am 18.12.2008
gewesen, in welchem die HGAA als 'not distressed' bezeichnet wurde.
Die OeNB hält weiters fest, dass es weder in dem erwähnten E-Mail-
Verkehr, noch sonst Druck zu einer besseren Bewertung der HGAA
gegeben hat.
Im Dezember 2008 war es Aufgabe der OeNB zu prüfen, ob die Bank
auf Basis von Kriterien der Europäischen Kommission 'sound' oder
'distressed' ist, weil es vorrangig um die Höhe der Verzinsung des
Partizipationskapitals ging. Diese Prüfung fand am Höhepunkt der
Krise statt, als Osteuropa im Zentrum der Aufmerksamkeit stand und
die österreichischen Anleihe-Spreads in der gleichen Kategorie
notierten wie jene Italiens, Spaniens und Portugals. Die HGAA war zu
diesem Zeitpunkt eine systemrelevante Bank, deren Rettung
entscheidend war, um Österreich vor unbeherrschbaren, womöglich
katastrophalen Risiken für seine Wirtschaft und Bevölkerung zu
bewahren.
Die HGAA konnte und wurde von der OeNB jedoch nicht als 'sound'
bezeichnet, weil aufgrund früherer Prüfungen bekannt war, dass es
massiven Verbesserungsbedarf gab. Umgekehrt war es auch nicht
richtig, die HGAA als 'distressed' einzustufen, denn damals war die
Bayerische Landesbank, eine der größten Banken Deutschlands,
Eigentümerin der HGAA. Das kritische Urteil der OeNB war an eine
Zusage der BayernLB geknüpft, ihrerseits 700 Millionen Euro Kapital
zuzuschießen. Für die Beurteilung der OeNB war maßgeblich, dass der
Eigentümer sich verpflichtet hatte, die Liquidität des Unternehmens
sicherzustellen. Damit war keine unmittelbare Insolvenzgefahr
gegeben, daher lautete auch das Urteil letztlich: 'not distressed'.
Das war im Lichte aller Fakten eine nachvollziehbare Entscheidung.
Weiters hat die OeNB der HGAA niemals ein 'weitgehend bereinigtes
Kreditportfolio' attestiert. Dies war eine Referenz auf Angaben des
HGAA-Managements und der Eigentümer, die vom HGAA-Wirtschaftsprüfer
plausibilisiert wurden. Es war damals nicht die Aufgabe einer
Aufsicht, die Qualität von Kreditportfolios zu überprüfen - das war
stets die Kompetenz der Wirtschaftsprüfer. Mit dieser Aufgabe wurde
die Aufsicht in Europa erst jetzt betraut: Im Jahr 2014 wird es
erstmals einen sogenannten 'Asset Quality Review' (Prüfung der
Aktiva-Qualität) auf europäischer Ebene geben.
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
Tel.: (+43-1) 404 20-6900
mailto:christian.gutlederer@oenb.at
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