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TOP-THEMA-Hoffnung auf Fed stoppt Talfahrt an Europas Börsen

Veröffentlicht am 09.08.2011, 19:14
Aktualisiert 09.08.2011, 19:16
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* Rezessionsängste drücken Dax zeitweise um bis zu 7 Prozent

* Leichte Erholung in Europa nach Kursgewinnen an Wall Street

* Händler: EZB stützt Spanien und Italien am Rentenmarkt

(neu: europäische Schlusskurse)

- von Andrea Lentz und Hakan Ersen -

Frankfurt, 09. Aug (Reuters) - Anleger zwischen Hoffen und Bangen: Rezessionsängste und Spekulationen auf Konjunkturstützen der US-Notenbank Fed haben die Börsen am Dienstag auf Achterbahnfahrt geschickt. Der deutsche Leitindex Dax<.GDAXI> brach zeitweise um sieben Prozent ein, erholte sich dann aber und ging nahezu unverändert aus dem Handel. Andere europäische Börsen schlossen nach anfänglichen Verlusten sogar im Plus, nachdem Hoffungen auf ein neues Staatsanleihen-Aufkaufprogramm der Fed für deutliche Kursgewinne an der Wall Street gesorgt hatten. Diesseits des Atlantiks sprang die Europäische Zentralbank (EZB) Händlern zufolge erneut Spanien und Italien mit Anleihe-Käufen am Rentenmarkt zur Seite. Börsianer schätzten, dass die Frankfurter Währungshüter seit Wochenbeginn Anleihen im Volumen von bis zu 9,5 Milliarden Euro aufgekauft haben, um die Renditen auf ein für die Schuldnerstaaten erträgliches Niveau zu drücken.

Während Gold als Krisenwährung neue Rekordstände erreichte, lockte das Kursniveau an den Aktienmärkten bereits erste Schnäppchenjäger an. "Gold und Anleihen laufen sehr, sehr gut, wir machen da Gewinne und legen diese in Vermögensklassen an, die immer billiger werden - und das ist bei Aktien zweifellos der Fall", sagte BlackRock-Investmentstratege James Holt am Dienstag im Reuters-Interview. Die Feinunze Gold kostete zeitweise mit 1778,29 Dollar oder 1250,93 Euro so viel wie noch nie.

ANLEGER PRÜGELN DAX AM STÄRKSTEN NACH UNTEN

Der Dow-Jones-Index<.DJI> stieg bis Börsenschluss in Europa im Vorfeld der im späteren Tagesverlauf erwarteten Fed-Entscheidung um zwei Prozent und machte damit einen kleinen Teil seines fünfprozentigen Vortagesverlustes wieder gut. Dies schob in London<.FTSE> und in Paris<.CAC40> die Kurse um knapp zwei Prozent an. In Frankfurt reichte es nicht ganz zu einem Plus: Der Dax<.GDAXI> ging mit einem Abschlag von 0,1 Prozent auf 5917 Punkte aus dem Handel. Zeitweise hatte es in Frankfurt nach einem Crash ausgesehen, als der Dax um gut sieben Prozent auf ein 18-Monatstief von 5502,63 Punkten einsackte. Kein anderer großer Index verzeichnete so starke Verluste.

Selbst an den Börsen der Krisenstaaten Griechenland, Spanien und Italien fielen die Verluste im Handelsverlauf mit bis zu vier Prozent geringer aus. Zudem schafften die Börsen in Athen<.ATG> und Mailand<.FTMIB> es zum Handelsschluss sogar ins Plus. Die Madrider Börse<.IBEX> schloss knapp im Minus. Die paneuorpäischen Stoxx-Indizes<.STOXX50> und EuroStoxx50<.STOXX50E> legten 0,8 beziehungsweise 0,3 Prozent zu. Auch in Tokio erholte sich der Nikkei-Index<.N225> nach anfänglichen Verlusten und schloss 1,7 Prozent im Minus.

CHINA FÄLLT ALS RETTER DER WELTWIRTSCHAFT AUS

Nach der Herabstufung der US-Bonitätsnote durch die Ratingagentur Standard & Poor's geht vor allem die Angst vor einer weltweiten Rezession um, denn anders als 2008 können viele hochverschuldete Länder keine großen Konjunkturprogramme auflegen. Verstärkt wurden die Sorgen durch unerwartet schwach ausgefallene chinesische Konjunkturdaten. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt könnte dieses Mal als Retter ausfallen. "Die Hoffnung ist unrealistisch, dass China dieses Mal bereitsteht, die Weltwirtschaft zu retten", entgegnet Yu Xuejun, Chef der chinesischen Bankenregulierung in der Provinz Jiangsu. "Wir verdauen noch immer die Reste des Pakets von 2008." Die Quittung für die Programme, mit der China seine Wirtschaft angeheizt hatte, war eine massiv anziehende Inflation.

Die Angst vor einer neuerlichen Rezession sorgte am Ölmarkt zeitweise für starke Abschläge. Bis zum Abend beruhigten sich die Preise aber. Am Devisenmarkt verharrte der Euro bei Kursen über 1,42 Dollar. Zum Franken rutschte er auf ein Rekordtief.

(unter Mitarbeit von Andreas Kröner, Kirsti Knolle und Tom Körkemeier; redigiert von Jörn Poltz)

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