FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 21. November 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die sich immer weiter zuspitzende Schuldenkrise und die Konjunkturabschwächung dies- und jenseits des Atlantiks geben wenig Grund zu Optimismus. Viele Analysten rechnen mit einer Wiederkehr der Tiefs.
Von Jahresendrallye an den Aktienmärkten will derzeit niemand sprechen. Angesichts der sich verschärfenden Krise in der Eurozone und einer in vielen Ländern drohenden Rezession prognostizieren die meisten Marktstrategen bestenfalls eine Seitwärtsbewegung bis zum Jahresende. In der vergangenen Woche kletterten die Risikoaufschläge für spanische und italienische Staatanleihen erneut in die Höhe, die Renditen zehnjähriger spanischer Papiere erreichten ein neues Rekordhoch. Selbst Länder wie Frankreich, Österreich oder Belgien und sogar die Niederlande sowie Finnland werden mittlerweile nicht mehr ausgespart. 'Außer Bundesanleihen wurden die Anleihen aller Euroländer abgestraft', berichtete ein Rentenhändler. Allerdings setzte zum Wochenschluss eine Beruhigung ein. Der DAX verlor auf Wochensicht 4,2 Prozent, heute Morgen liegt das deutsche Aktienbarometer bei 5.652 Punkten rund 2,5 Prozent im Minus.
Weiter Pendeln um 6.000 Punkte
Nach Ansicht der Landesbank Berlin sollten Anleger auch in der neuen Handelswoche weiter vorsichtig agieren, es werde volatil bleiben. 'Auf kurze Sicht sehen wir mehrAbwärtsrisiken als Aufwärtschancen', ergänzen deren Analysten. Zwar böten die moderaten Unternehmensbewertungen gepaart mit der hohen Liquidität eine solide Basis, diese werde derzeit aber von der bevorstehenden Konjunkturschwäche in Verbindung mit den noch nicht gelösten Schuldenproblemen überlagert. 'Der Dax sollte daher in einer breiten Range um die 6.000er Marke pendeln, wobei wir einen Rückfall in die Region der Jahrestiefs keinesfalls ausschließen können.'
Aktien bleiben angeschlagen
'Euroschuldenkrise und anhaltende Wachstumsunsicherheiten verderben Anlegern den Appetit auf Risiko-Assets', erklärt Markus Reinwand von der Helaba. Da die Konjunkturstimmung vermutlich erst im ersten Quartal 2012 ihren Boden finden werde, blieben Aktien anfällig. 'Ein Test der Septembertiefstände in den kommenden Monaten ist daher wahrscheinlicher als ein nachhaltiger Kursanstieg.' Für strategisch orientierte Anleger bestehe beim Aufbau von Aktienpositionen somit kein Anlass zur Eile. Die Schwankungsbreite werde vorerst hoch bleiben. 'Eine nachhaltige Kurserholung wird vermutlich erst im Frühjahr 2012 einsetzen.'
Kurspotenzial nach oben erst ab 6.195 Punkten
Auch aus charttechnischer Sicht bleibt das Bild bearish, meint Robert Halver von der Baader Bank. Der DAX könne sich seit Wochen für keine klare Richtung entscheiden und bewege sich in der Handelsspanne zwischen 5.700 und 6.250 Punkten. 'Sollte die Unterstützung bei 5.700 Punkten durchbrochen werden, wartet bei 5.470 eine erste wichtige Unterstützung vor dem Bereich um die 5.000 Punkte.' Kurspotenzial nach oben ergibt sich Halver zufolge erst, wenn der Index innerhalb der Handelsspanne den Widerstand bei 6.195 Punkten hinter sich lasse. Zwar überschattet die Schuldenkrise derzeit alles, etwas Beachtung finden Konjunkturzahlen aber durchaus. In dieser Woche ballt sich das meiste am Mittwoch, denn den Amerikanern steht durch Thanksgiving am Donnerstag eine kurze Woche ins Haus. Hierzulande interessieren vor allem die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone am Mittwoch sowie das ifo-Geschäftsklima am Donnerstag.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten
Montag, 21. bis Mittwoch, 23. November: Deutsches Eigenkapitalforum
Montag, 21. November
Quartalszahlen Hewlett-Packard
16.00 Uhr. USA: Verkäufe bestehender Häuser Oktober. HSBC Trinkaus rechnet mit einem Rückgang von annualisiert 4,91 auf 4,85 Millionen Einheiten. Letztlich bewegten sich die Umsätze bereits seit einigen Quartalen auf diesem Niveau, richtig in die Gänge komme der Immobilienmarkt nicht.
Dienstag, 22. November
Quartalszahlen Sixt
Mittwoch, 23. November
9.30 Uhr. Deutschland: Einkaufsmanagerindex November. Auch Deutschland ist nicht immun gegen die Belastungen durch die Staatsschuldenkrise, bemerkt HSBC Trinkaus & Burkhardt. Daher werde der Einkaufsmanagerindex sowohl für das Verarbeitende Gewerbe als auch den Dienstleistungssektor unter der Marke von 50 Punkten liegen.
10.00 Uhr. EU: Einkaufsmanagerindex Eurozone November. Angesichts der zunehmenden Verunsicherung durch die Schuldenkrise und der sinkenden Auftragseingänge erwartet die DekaBank weitere Rückgänge. Sowohl für die Industrie als auch für die Dienstleistungen rechnet sie mit 45,8 Punkten nach 47,09 und 46,40 im Vormonat. Damit stünden die Zeichen klar auf Rezession, die werde aber wahrscheinlich nur mild ausfallen.
14.30 Uhr. USA: Auftragseingänge langlebige Wirtschaftsgüter Oktober. Die Helaba rechnet mit einem Rückgang von 2,5 Prozent gegenüber dem September. Damals gab es ebenfalls einen Rückgang bei den Auftragseingängen, allerdings nur um 0,6 Prozent.
14.30 Uhr. USA: Persönliche Einkommen/Ausgaben Oktober. Im Oktober dürften die Konsumausgaben um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat angestiegen sein, meint die DekaBank. Die gute Umsatzentwicklung der Einzelhändler deute dies an. Die Einkommensentwicklung profitiere aber nur mit Verzögerung von der stärkeren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
20.00 Uhr. USA: Federal Reserve Sitzungsprotokoll vom 1./2. November.
Donnerstag, 24. November
USA: Feiertag (Thanksgiving) - US-Märkte geschlossen
10.00 Uhr. Deutschland: ifo-Geschäftsklima November. Die Stimmung der deutschen Unternehmen ist im November spürbar schlechter geworden, meint die DekaBank. Nicht nur die Lagebeurteilung werde zurückgehen, auch die Geschäftserwartungen würden immer düsterer.
Freitag, 25. November
USA: Verkürzter Handel am Rentenmarkt bis 13:00 Uhr.
Weitere Termine sowie die aktuellen Daten kurz nach ihrer Veröffentlichung finden Sie auf www.boerse-frankfurt.de/termine. Möchten Sie den Wochenausblick kostenlos per E-Mail erhalten, dann melden Sie sich einfach für unseren Newsletter an unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 21. November 2011/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Von Jahresendrallye an den Aktienmärkten will derzeit niemand sprechen. Angesichts der sich verschärfenden Krise in der Eurozone und einer in vielen Ländern drohenden Rezession prognostizieren die meisten Marktstrategen bestenfalls eine Seitwärtsbewegung bis zum Jahresende. In der vergangenen Woche kletterten die Risikoaufschläge für spanische und italienische Staatanleihen erneut in die Höhe, die Renditen zehnjähriger spanischer Papiere erreichten ein neues Rekordhoch. Selbst Länder wie Frankreich, Österreich oder Belgien und sogar die Niederlande sowie Finnland werden mittlerweile nicht mehr ausgespart. 'Außer Bundesanleihen wurden die Anleihen aller Euroländer abgestraft', berichtete ein Rentenhändler. Allerdings setzte zum Wochenschluss eine Beruhigung ein. Der DAX verlor auf Wochensicht 4,2 Prozent, heute Morgen liegt das deutsche Aktienbarometer bei 5.652 Punkten rund 2,5 Prozent im Minus.
Weiter Pendeln um 6.000 Punkte
Nach Ansicht der Landesbank Berlin sollten Anleger auch in der neuen Handelswoche weiter vorsichtig agieren, es werde volatil bleiben. 'Auf kurze Sicht sehen wir mehrAbwärtsrisiken als Aufwärtschancen', ergänzen deren Analysten. Zwar böten die moderaten Unternehmensbewertungen gepaart mit der hohen Liquidität eine solide Basis, diese werde derzeit aber von der bevorstehenden Konjunkturschwäche in Verbindung mit den noch nicht gelösten Schuldenproblemen überlagert. 'Der Dax sollte daher in einer breiten Range um die 6.000er Marke pendeln, wobei wir einen Rückfall in die Region der Jahrestiefs keinesfalls ausschließen können.'
Aktien bleiben angeschlagen
'Euroschuldenkrise und anhaltende Wachstumsunsicherheiten verderben Anlegern den Appetit auf Risiko-Assets', erklärt Markus Reinwand von der Helaba. Da die Konjunkturstimmung vermutlich erst im ersten Quartal 2012 ihren Boden finden werde, blieben Aktien anfällig. 'Ein Test der Septembertiefstände in den kommenden Monaten ist daher wahrscheinlicher als ein nachhaltiger Kursanstieg.' Für strategisch orientierte Anleger bestehe beim Aufbau von Aktienpositionen somit kein Anlass zur Eile. Die Schwankungsbreite werde vorerst hoch bleiben. 'Eine nachhaltige Kurserholung wird vermutlich erst im Frühjahr 2012 einsetzen.'
Kurspotenzial nach oben erst ab 6.195 Punkten
Auch aus charttechnischer Sicht bleibt das Bild bearish, meint Robert Halver von der Baader Bank. Der DAX könne sich seit Wochen für keine klare Richtung entscheiden und bewege sich in der Handelsspanne zwischen 5.700 und 6.250 Punkten. 'Sollte die Unterstützung bei 5.700 Punkten durchbrochen werden, wartet bei 5.470 eine erste wichtige Unterstützung vor dem Bereich um die 5.000 Punkte.' Kurspotenzial nach oben ergibt sich Halver zufolge erst, wenn der Index innerhalb der Handelsspanne den Widerstand bei 6.195 Punkten hinter sich lasse. Zwar überschattet die Schuldenkrise derzeit alles, etwas Beachtung finden Konjunkturzahlen aber durchaus. In dieser Woche ballt sich das meiste am Mittwoch, denn den Amerikanern steht durch Thanksgiving am Donnerstag eine kurze Woche ins Haus. Hierzulande interessieren vor allem die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone am Mittwoch sowie das ifo-Geschäftsklima am Donnerstag.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten
Montag, 21. bis Mittwoch, 23. November: Deutsches Eigenkapitalforum
Montag, 21. November
Quartalszahlen Hewlett-Packard
16.00 Uhr. USA: Verkäufe bestehender Häuser Oktober. HSBC Trinkaus rechnet mit einem Rückgang von annualisiert 4,91 auf 4,85 Millionen Einheiten. Letztlich bewegten sich die Umsätze bereits seit einigen Quartalen auf diesem Niveau, richtig in die Gänge komme der Immobilienmarkt nicht.
Dienstag, 22. November
Quartalszahlen Sixt
Mittwoch, 23. November
9.30 Uhr. Deutschland: Einkaufsmanagerindex November. Auch Deutschland ist nicht immun gegen die Belastungen durch die Staatsschuldenkrise, bemerkt HSBC Trinkaus & Burkhardt. Daher werde der Einkaufsmanagerindex sowohl für das Verarbeitende Gewerbe als auch den Dienstleistungssektor unter der Marke von 50 Punkten liegen.
10.00 Uhr. EU: Einkaufsmanagerindex Eurozone November. Angesichts der zunehmenden Verunsicherung durch die Schuldenkrise und der sinkenden Auftragseingänge erwartet die DekaBank weitere Rückgänge. Sowohl für die Industrie als auch für die Dienstleistungen rechnet sie mit 45,8 Punkten nach 47,09 und 46,40 im Vormonat. Damit stünden die Zeichen klar auf Rezession, die werde aber wahrscheinlich nur mild ausfallen.
14.30 Uhr. USA: Auftragseingänge langlebige Wirtschaftsgüter Oktober. Die Helaba rechnet mit einem Rückgang von 2,5 Prozent gegenüber dem September. Damals gab es ebenfalls einen Rückgang bei den Auftragseingängen, allerdings nur um 0,6 Prozent.
14.30 Uhr. USA: Persönliche Einkommen/Ausgaben Oktober. Im Oktober dürften die Konsumausgaben um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat angestiegen sein, meint die DekaBank. Die gute Umsatzentwicklung der Einzelhändler deute dies an. Die Einkommensentwicklung profitiere aber nur mit Verzögerung von der stärkeren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
20.00 Uhr. USA: Federal Reserve Sitzungsprotokoll vom 1./2. November.
Donnerstag, 24. November
USA: Feiertag (Thanksgiving) - US-Märkte geschlossen
10.00 Uhr. Deutschland: ifo-Geschäftsklima November. Die Stimmung der deutschen Unternehmen ist im November spürbar schlechter geworden, meint die DekaBank. Nicht nur die Lagebeurteilung werde zurückgehen, auch die Geschäftserwartungen würden immer düsterer.
Freitag, 25. November
USA: Verkürzter Handel am Rentenmarkt bis 13:00 Uhr.
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© 21. November 2011/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)