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Veröffentlicht am 30.11.2011, 09:44
'Börse Online'-Interview Bankenpräsident Andreas Schmitz wirft Politik

falsches Spiel vor

Frankfurt (ots) - Staatsverschuldung auch ohne Bankenrettung 'in

den vergangenen Jahren deutlich gestiegen' / 'Wir wurden von der

Bundesregierung vor einem Jahr dazu aufgefordert, unsere

Griechenland-Bonds zu halten' / Heutiger Vorwurf der Spekulation 'ist

unfair' / Trennung großer Banken in Investment- und

Geschäftsinstitute als 'nicht zielführend' abgelehnt / Mehr

Transparenz im Derivategschäft gefordert

Andreas Schmitz, Präsident des Bundesverbands deutscher Banken

(BdB), wehrt sich gegen eine Stigmatisierung der Banken-Branche.

'Manche Banken haben 2008 ihre Staaten in Schwierigkeiten gebracht,

jetzt aber bringen manche Staaten ihre Banken in Probleme', sagte

Schmitz, der zugleich auch Vorstandssprecher der Privatbank HSBC

Trinkaus & Burkhardt ist, im Interview mit dem Anlegermagazin 'Börse

Online' (Ausgabe 49/2011, EVT 1. Dezember). Selbst wenn man die

Bankenrettung herausrechne, sei die Staatsverschuldung in den

vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Schon 2007 hätten acht von 16

EU-Staaten die Schuldengrenze der EU überschritten. 'Mich ärgert,

dass wir Banken es der Politik offensichtlich nicht recht machen

können.'

Konkret wirft Schmitz den Regierungen vor, dass sie die Banken

quasi verplichtet hätten, zu Liquiditätszwecken Staatsanleihen zu

halten. 'Wir wurden im vergangenen Jahr von der Bundesregierung dazu

aufgefordert, unsere Griechenland-Bonds zu halten. Es heute als

Spekulation zu bezeichnen, dass Banken stark in diesen Staatsanleihen

engagiert sind, ist unfair', beklagte sich Schmitz. 'Zumal die

Staaten ja immer noch vorgaukeln, Staatsanleihen seien risikofrei.'

Dass Banken die Bonds nicht mit Kapital unterlegen müssen, bedürfe

einer Reform, 'aber dieses Thema blendet die Politik einfach aus.

Denn eigentlich wollen sie ja, dass Banken weiterhin die

Staatsschulden finanzieren. Das ist nicht schlüssig und nicht

ehrlich.'

Von dem vieldiskutierten Vorschlag, Großbanken in Investment- und

Geschäftsinstitute zu trennen, hält Schmitz nichts. So seien in der

Krise 2008 sowohl Retailbanken als auch Universal- und

Investmentbanken in Schwierigkeiten geraten. 'Das hatte nichts mit

dem Geschäftsmodell zu tun, sondern der Qualität des Managements',

urteilte der BdB-Präsident. 'Von daher halte ich eine Aufspaltung für

nicht zielführend.' Allerings müsse das Derivategeschäft

transparenter gemacht werden. Alle Geschäfte sollten über zentrale

Clearingstellen laufen, und es sollte ein Transparenzregister geben,

damit man wisse, wer wo und wie engaiert ist. Es sei aber

'Augenwischerei zu denken, die jetztige Krise könne durch eine

radikale Veränderung der Bankenlandschaft gelöst werden.'

Originaltext: Börse Online, G+J Wirtschaftsmedien

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Nina Luttmer, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien

Tel.: 0 69/15 30 97 - 728, Fax: 0 69/15 30 97 -7 99

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