Frankfurt (Reuters) - Aus Furcht vor einem Handelskrieg zwischen den USA und China ziehen sich Anleger aus den europäischen Aktienmärkten zurück.
Kopfschmerzen bereiteten ihnen am Donnerstag zudem die Krisen in einigen Schwellenländern wie Argentinien. Die Hoffnung auf eine baldige Einigung im Handelsstreit der USA mit Kanada verhinderte aber größere Kursverluste.
Dax und EuroStoxx50 verloren am Donnerstag jeweils etwa ein halbes Prozent auf 12.494,24 und 3431,82 Punkte. Der Euro verbilligte sich auf 1,1645 Dollar. An der Wall Street bröckelte der Standardwerteindex Dow Jones um 0,4 Prozent ab.
Die USA und Kanada wollen bis Freitag eine Vereinbarung schließen, die das Nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta ersetzen soll. Am Montag hatten sich die USA mit dem dritten Nafta-Partner Mexiko vorläufig geeinigt. "Die Nafta-Frage spiegelt den Wunsch wieder, eine Einigung vor den Wahlen in Mexiko und den USA zu erzielen", sagte Craig Erlam, Marktanalyst des Brokerhauses Oanda. "Das bedeutet nicht, dass die USA eine schnelle Lösung mit China wollen." Er rechne mit der Verhängung weiterer Strafzölle, bevor sich die Lage hier entspanne. Am 5. September sollen US-Zölle auf chinesische Waren im Volumen von 200 Milliarden Dollar in Kraft treten.
PESO UND LIRA UNTER DRUCK - PFUND BEHAUPTET GEWINN
Unterdessen spitzte sich die Währungskrise in Argentinien zu. Trotz einer Not-Zinserhöhung der Zentralbank auf 60 von 45 Prozent beschleunigte der Peso seine Talfahrt.[L8N1VL533] Ein Dollar verteuerte sich im Gegenzug um gut 19 Prozent auf ein Rekordhoch von 40,30 Peso. Das ist der größte Kurssprung seit mindestens einem Vierteljahrhundert. Das krisengebeutelte südamerikanische Land hatte zuvor den Internationalen Währungsfonds (IWF) um die vorzeitige Auszahlung von Hilfsgeldern gebeten.
Auch für die türkische Währung ging es erneut abwärts. Der Kurs des Dollar stieg um 4,2 Prozent auf 6,7176 Lira. "In der Türkei ist keines der Probleme gelöst, die zu der sich beschleunigenden Abwertung geführt haben", sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Dies seien die hohe Inflation und das Haushaltsdefizit.
NEUE INTERESSENTEN FÜR METRO - BOUYGUES IM AUFWIND
Am deutschen Aktienmarkt rückte erneut die Metro (DE:MEOG) ins Rampenlicht. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge hat der chinesische Mischkonzern Fosun ein Auge auf den Handelskonzern geworfen, an dem auch der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky Interesse hat. Metro-Titel drehten daraufhin ins Plus und schlossen 2,2 Prozent höher bei 13,47 Euro.
Gefragt waren auch die Automobilwerte, nachdem Handelskommissarin Cecilia Malmström die Bereitschaft der EU zur Streichung sämtlicher Zölle auf Autoimporte erklärt hatte, sollten die USA dies ebenfalls tun. Im Dax waren die Titel des Autobauers BMW (DE:BMWG) und des Zulieferers Continental (DE:CONG) mit einem Kursplus von jeweils 0,5 Prozent die größten Gewinner.
An der Wall Street rutschten die Titel von PVH dagegen um gut acht Prozent ab. Die Mutter der Modemarken "Calvin Klein" und "Thommy Hilfiger" steigerte zwar den Quartalsgewinn um 38 Prozent und hob seine Gesamtjahresziele an. Allerdings warnte das Unternehmen vor möglichen Einbußen durch die Handelsstreitigkeiten.