WIESBADEN (dpa-AFX) - Die Kaufzurückhaltung vieler Verbraucher bremst den Einzelhandel vor Beginn des wichtigen Weihnachtsgeschäfts. Im Oktober sank der Umsatz gemessen am September sowohl nominal (-1,1 Prozent) als auch preisbereinigt (-1,5 Prozent). Preisbereinigt ist der Rückgang so stark wie seit Herbst 2022 nicht mehr ausgefallen. Damit hat sich die Erholung aus den Vormonaten nicht fortgesetzt.
Während der Umsatz mit Lebensmitteln im Oktober preisbereinigt leicht stieg, sank der Erlös mit übrigen Waren deutlich. Im Internet- und Versandhandel ging der preisbereinigte Umsatz mit minus 2,4 Prozent besonders stark zurück.
Durchwachsenes Weihnachtsgeschäft erwartet
Der Einzelhandel leidet darunter, dass viele Verbraucher aus Unsicherheit über die schwache Wirtschaft sparen - trotz gestiegener Löhne und abgeebbter Inflationswelle. Jüngst prognostizierten die Konsumforscher der Nürnberger Institute GfK und NIM ein verhaltenes Weihnachtsgeschäft. Dem Ifo-Institut zufolge blieben die Geschäftserwartungen im Einzelhandel für die nächsten Monate zuletzt fast unverändert auf niedrigem Niveau.
Zwar verschafften die gefallenen Inflationsraten den Menschen wieder mehr Luft beim Konsum, doch zugleich verunsicherten die Entlassungsmeldungen, sagt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. "Wenn der Job in Gefahr ist, steigt die Sparquote zulasten der Konsumausgaben. Ob es deshalb tatsächlich zu einem Anziehen des privaten Konsums kommt, ist noch ungewiss.