Frankfurt, 26. Jan (Reuters) - Der deutsche Aktienmarkt hat
sich zum Wochenbeginn etwas stabilisiert. "Der Markt will nicht
mehr weiter runter. Es zeichnet sich eine Bodenbildung ab",
sagte ein Händler. Der Dax<.GDAXI> notierte am Mittag 0,8
Prozent höher bei 4210 Punkten. Seit Jahresbeginn hatte der
Leitindex 15 Prozent eingebüßt, wozu eine Fülle schlechter
Nachrichten aus der Finanzbranche beitrugen.
Das Aufwärtspotenzial ist nach Berechnungen von
Helaba-Analyst Christian Schmidt aus technischer Sicht begrenzt.
Eine "sehr massive Widerstandszone" liege im Bereich von 4280
bis 4330 Punkten.
Wesentliche Stütze des Dax waren am Montag die Aktien von
Siemens, die mit einem Plus von 3,3 Prozent an der
Spitze des Leitindex standen. "Die Leute rechnen mit einem
ähnlichen Effekt wie bei Philips und schließen deshalb
ihre Short-Positionen", sagte ein Händler. Das sind Wetten auf
fallende Aktienkurse. Philips-Aktien legten in Amsterdam sechs
Prozent zu, obwohl der Konzern im abgelaufenen Quartal einen
Verlust von 1,5 Milliarden Euro verbucht hatte. "Es wurden
schlechte Nachrichten erwartet", kommentierte Petercam-Analyst
Eric de Graaf die Bilanz des niederländischen
Elektronikkonzerns. Das Philips-Management habe sich frühzeitig
auf die Situation eingestellt.
Siemens hat für Dienstag zur Hauptversammlung eingeladen und
will vorläufige Zahlen für das erste Geschäftsquartal vorlegen.
Gefragt waren auch die Aktien der Commerzbank und
der Allianz mit Aufschlägen von jeweils 2,5 Prozent.
Hingegen setzen die Infineon-Aktien ihre Talfahrt
fort. Die Titel rutschten zeitweilig bis zu 15 Prozent auf ein
Rekordtief von 58 Cent ab. "Der Markt fragt sich, inwieweit das
Unternehmen von der Qimonda-Insolvenz betroffen
ist", sagte ein Händler. Seit Jahresbeginn haben Infineon-Aktien
rund 40 Prozent eingebüßt.
ThyssenKrupp-Papiere gaben 8,4 Prozent ab, was vor
allem auf den Dividendenabschlag zurückging.
CONTINENTAL STÜRZEN AB - REPOWER GEFRAGT
Bei den Nebenwerten im MDax<.MDAXI> rauschten die Titel des
Autozulieferers Continental trotz der Lösung im
Machtkampf mit Großaktionär Schaeffler um 17 Prozent nach unten.
Equinet-Analyst Tim Schuld beurteilt den geplanten
Zusammenschluss der Autoteile-Sparten von Conti und Schaeffler
negativ, "Die Synergien sind gering." Außerdem bestehe das
Risiko, dass Schaeffler im Rahmen der Transaktion einen großen
Teil seiner Schulden auf Conti abwälze. Schuld wie auch sein
Kepler-Kollege Michael Raab bezweifeln auch, dass Conti derzeit
einen angemessenen Preis für seine zum Verkauf stehende
Gummi-Sparte erzielen könnte. Raab bezeichnete auch den Weggang
von Finanzchef Alan Hippe als Belastungsfaktor für die Aktie.
Bei den Technologiewerten im TecDax<.TECDAX> stiegen die
Titel von Repower um fünf Prozent. Der drittgrößte
deutsche Windkraftanlagenbauer stemmt sich gegen die Flaute. In
den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2008/09 hat das
Unternehmen den Gewinn um gut ein Drittel gesteigert.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Alexander Hübner)