Zürich, 13. Okt (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am Donnerstag auf breiter Front schwächer tendiert. Enttäuschende Quartalsberichte des Pharmakonzerns Roche und der US-Grossbank JPMorgan lasteten dabei ebenso auf dem Markt wie die anhaltende Euro-Schuldenkrise. "Angesichts dieses eingetrübten Umfelds und der jüngsten Erholung haben es viele Anleger vorgezogen, einen Teil der Gewinne ins Trockene zu bringen", sagte ein Händler.
Der SMI der 20 Standardwerte notierte kurz vor Schluss um 1,5 Prozent im Minus bei 5696 Punkten. Der breite SPI verlor 1,4 Prozent auf 5156 Zähler.
Der Roche -Genussschein stürzte bei überdurchschnittlichen Umsätzen um 3,5 Prozent auf 142,20 Franken ab- Der Pharma- und Diagnostikkonzern hat in den den ersten neun Monaten einen Umsatzrückgang von zwölf Prozent (in Franken) auf 31,5 Milliarden Franken verbucht und damit die Prognosen der Analysten verfehlt. Händler sprachen von einer Enttäuschung.
Die Aktie der Roche-Grossaktionärin Novartis konnte sich dem Sog nicht ganz entziehen. Mit einem Abschlag von 0,5 Prozent hielt sie sich allerdings besser als der Markt.
Unter Druck standen auch die Grossbankaktien: UBS verloren fast vier Prozent und Credit Suisse büssten 2,3 Prozent ein. Der schwache Quartalsbericht von JPMorgan und die Diskussion um die Rekapitalisierung in Europa lasteten auf dem Bankensektor. Der europäische Bankaktienindex verlor fast vier Prozent.
Die Europäische Union will die Kapitalausstattung der Banken stärken, um sie krisenfest vor dem Hintergrund einer drohenden Pleite Griechenlands und deren Folgen für andere Euro-Krisenländer zu machen. Einige Banken als große Gläubiger dieser Staaten könnten dann ebenfalls ins Taumeln geraten, hiess es im Markt. Die EZB warnte, dass zur Bewältigung der Schuldenkrise eine Beteiligung des Privatsektors notwendig sei.
Dagegen legten Aktien von Privatbanken und Vermögensverwaltern zu. Dass der Sarasin-Mehrheitsaktionär Rabobank Gespräche über einen Abbau seiner Beteiligung an der Basler Bank führt, habe ein wahres Kurs-Feuerwerk ausgelöst, sagten Händler. Sarasin schnellten um zwölf Prozent nach oben. Julius Bär zogen 0,7 Prozent an. Vontobel gewannen gut drei Prozent und Bellevue Group rückten 20 Prozent vor. Dass sich die CS-Aktie besser als andere Konkurrenten schlug, liegt Händlern zufolge auch daran, die Grossbank mit dem Vermögensverwalter Clariden Leu ebenfalls eine Privatbank hält, die rund 100 Milliarden Kundenvermögen verwaltet.
Die Versicherungswerte gaben nach. Die Aktien von Baloise und Helvetia verloren mehr als zwei Prozent.
Konjunktursorgen drückten die Aktien zyklischer Firmen kräftig ins Minus. ABB und Adecco gaben nach. Holcim wurden zu leicht höheren Kursen gehandelt.
Die Aktie des Anlagenbauers Sulzer gab einen Tag vor der Veröffentlichung des Bestellungseingang der ersten drei Quartale 4,5 Prozent nach.
Der Titel des Agrochemiekonzerns Syngenta , der am Freitag ebenfalls einen Zwischenbericht veröffentlicht, schlug sich mit einem Minus von 0,6 Prozent dagegen recht gut. (Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Andrew Thompson)