Von Robert Zach
Investing.com - Angesichts des Ausbruchs der Coronavirus-Krankheit (Covid-19) und die daraus resultierenden Ausgangssperren erwartet die Europäische Kommission einen Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 9,6 Prozent im Jahr 2020, wie sie in ihrer heute vorgestellten Wirtschaftsprognose für den Frühling 2020 berichtete. Im März lag die Arbeitslosenquote bei 7,4 Prozent. Sie schätzt, dass die Rate im Jahr 2021 auf 8,6 Prozent sinken wird.
Ferner erwartet die Europäische Kommission einen signifikanten Rückgang der Verbraucherpreise im laufenden Jahr. Gründe dafür seien der Nachfragerückgang sowie der rapide Ölpreisverfall.
WTI Öl war im April aufgrund des Mangels an Lagerkapazitäten zum ersten Mal in der Geschichte unter null gefallen, weil die Lagerkosten drastisch in die Höhe geschossen waren, woraufhin Ölhändler ihre WTI-Kontrakte zu jedem Preis loswerden wollten.
Derzeit kostet ein Fass der US-Ölsorte zur Juni-Lieferung wieder mehr als 25 Dollar, weil mehr und mehr Länder ihre Corona-Restriktionen lockern, was Spekulationen auf eine Nachfragebelebung schürt. Seit 29. April verteuerte sich der maßgebliche Terminkontrakt um 104 Prozent.
Die Inflation im Euroraum, die anhand des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessen wird, dürfte sich bei 0,2 Prozent im Jahr 2020 einpendeln und im Jahr 2021 auf 1,1 Prozent steigen, so die EU-Kommission.
Das Bruttoinlandsprodukt des Euroraums dürfte laut der Frühlingsprognose um 7,75 Prozent im laufenden Jahr schrumpfen. Eine Erholung wird für 2021 erwartet. Hier schätzt die Kommission das Wachstum auf 6,25 Prozent. Die Wachstumsprognosen wurden im Schnitt um gut 9 Prozent im Vergleich zur Herbstprognose 2019 heruntergesetzt.
"Die Coronavirus-Pandemie hat Verbraucherausgaben, Industrieproduktion, Investitionen, Handel, Kapitalflüsse und Lieferketten stark beeinträchtigt. Die erwartete schrittweise Lockerung der Eindämmungsmaßnahmen dürfte die Voraussetzungen für eine Erholung schaffen. Es wird jedoch nicht erwartet, dass die EU-Wirtschaft die diesjährigen Einbußen bis Ende 2021 vollständig wettgemacht hat. Die Investitionstätigkeit wird gedämpft bleiben, und der Arbeitsmarkt wird sich bis dahin nicht vollständig erholt haben", hieß es in dem Statement der Europäischen Kommission.
Der deutsche Leitindex DAX 30 steht aktuell 8 Zähler höher bei 10.736,70 Punkten. Für den Euro Stoxx 50 geht es um 0,16 Prozent nach unten. Der Euro verliert zum US-Dollar 0,47 Prozent auf 1,0787 Dollar. Zum japanischen Yen sinkt die Gemeinschaftswährung 0,73 Prozent auf 114,65 Yen und zum Schweizer Franken 0,14 Prozent auf 1,0522 Franken.