Von Scott Kanowsky
Investing.com -- Die Hauspreise in Großbritannien sind im Juli zum ersten Mal seit einem Jahr gesunken. Dies signalisiert eine mögliche Verlangsamung der Aktivitäten auf dem britischen Wohnungsmarkt angesichts höherer Zinssätze und steigender Inflation.
Laut dem vielbeachteten Index des Hypothekenfinanzierers Halifax fielen die Hauspreise im Juli leicht um 0,1 % - das ist der erste Rückgang seit Juni 2021. Mit 293.221 Pfund lag der Durchschnittspreis um 365 Pfund unter dem im Vormonat erreichten Rekordhoch.
Unterdessen ging die Jahresteuerung geringfügig auf 11,8 % von 12,5 % zurück.
"Wir sollten zwar nicht zu viel in einen einzelnen Monat hineininterpretieren, zumal der Rückgang nur geringfügig ist, aber eine Verlangsamung des jährlichen Hauspreiswachstums wurde schon seit einiger Zeit erwartet", sagte Halifax-Geschäftsführer Russell Galley in einer Pressemitteilung.
"Die Frühindikatoren für den Wohnungsmarkt haben zuletzt eine nachlassende Aktivität angedeutet, während steigende Kreditkosten die Haushaltsbudgets vor dem Hintergrund eines außergewöhnlich hohen Verhältnisses zwischen Hauspreisen und Einkommen zusätzlich belasten."
Galley zufolge liegen die Preise um mehr als 30.000 Pfund höher als zu dieser Zeit im letzten Jahr. Grund dafür seien vor allem Faktoren, die in jüngerer Vergangenheit zu einem Boom auf dem Immobilienmarkt geführt haben, wie z.B. Ersparnisse aus der Pandemiezeit, Veränderungen bei der Nutzung der eigenen vier Wände und die Investitionsnachfrage.
Doch dieser Rückenwind dürfte bald in Gegenwind in Form weiterer Zinserhöhungen und Belastungen durch die Lebenshaltungskosten umschlagen, so dass eine Verlangsamung der jährlichen Hauspreisinflation das "wahrscheinlichste Szenario" sei.
Die Bank of England (BoE) hob am Donnerstag ihren Leitzins um 50 Basispunkte an - die größte Anhebung seit fast drei Jahrzehnten. Damit will sie die rasant steigende Inflation eindämmen. Die BoE begründete den Schritt mit einer neuen Prognose, wonach die Verbraucherpreise in Großbritannien, die derzeit mit 9,4 % so schnell steigen wie seit mehr als 30 Jahren nicht mehr, bis zum vierten Quartal auf über 13 % klettern dürften.