MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der bevorstehende Strafprozess gegen die ehemaligen Vorstände der BayernLB wegen des Milliardendebakels mit der österreichischen Hypo Alpe Adria sorgt für großes Interesse. Mehr als 180 Journalisten, Fotografen und Kameraleute haben sich nach Angaben einer Gerichtssprecherin für den Prozess angemeldet, der an diesem Montag (27. Januar) vor der 6. Strafkammer des Landgerichts München beginnt.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem früheren Bankchef Werner Schmidt und sechs weiteren Ex-Vorständen Untreue vor. Sie sollen bei dem Kauf Hypo Group Alpe Adria (HGAA) im Mai 2007 Risiken missachtet und einen viel zu hohen Preis für die Bank bezahlt haben. Nach Milliardenverlusten gab die BayernLB die Tochter 2009 wieder an Österreich zurück, wo sie notverstaatlicht wurde. Die Angeklagten bestreiten die Vorwürfe.
Anders als im Zivilprozess um Schadenersatz, der bereits seit 2012 wegen der Vorwürfe läuft, müssen die Männer in dem Strafprozess persönlich vor Gericht erscheinen. Prominentester Angeklagter ist der amtierende Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, Michael Kemmer, der früher Finanzchef der BayernLB war.
Um die Vorwürfe aufzuklären, hat das Gericht bis zum Jahresende mehr als 70 Verhandlungstage eingeplant und unzählige Zeugen geladen. Darunter sind auch prominente CSU-Politiker wie der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein und der frühere Finanzminister Kurt Faltlhauser, die damals im Verwaltungsrat der BayernLB saßen./dwi/DP/edh