FRANKFURT (dpa-AFX) - Ohne Probleme im technischen Ablauf hat der Frankfurter Flughafen die erste Nacht mit einem kompletten Flugverbot bewältigt. Die Nachtruhe zwischen 23.00 und 5.00 Uhr sei eingehalten worden, berichtete die Betreibergesellschaft Fraport am Montag. Es seien nach dem neuen Winterflugplan weder Maschinen verspätet abgeflogen, noch hätten Passagiere in Frankfurt übernachten müssen, weil ihr Flug nicht mehr rausging. Um 23.02 sei noch eine Maschine gelandet, wie es auch nach dem Planfeststellungsbeschluss vorgesehen sei, berichtete ein Fraport-Sprecher.
'Wir haben die Umstellung operativ gut hinbekommen', erklärte ein Sprecher der Lufthansa Cargo, die bislang die meisten Nachtflüge am größten deutschen Flughafen durchgeführt hatte. Er betonte aber weiterhin die Kritik des Unternehmens, das Verluste in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe wegen des kurzfristig verhängten Verbotes beklagt. Die Nachtflüge mussten umgeplant oder sogar ganz gestrichen werden. Bei den Mitarbeitern sei die Sorge um die Arbeitsplätze groß, obwohl es sich ja zunächst um eine vorläufige Regelung handele. Am Abend sollte erstmals ein Lufthansa-Frachtflieger einen künstlichen Zwischenstopp von mehreren Stunden in Köln einlegen, bevor er in Richtung China abheben konnte.
Aus Sicht der Ausbaugegner wird am Flughafen gerade der Beweis angetreten, dass es auch ohne Nachtflüge geht. 'Man kann die Maschinen auch nachts fertig machen und dann tagsüber fliegen lassen', sagte am Montag der Sprecher der Vereinigung 'Für Flörsheim', Hans-Jakob Gall. In den nächsten Monaten werde sich zeigen, dass dies auch am Frankfurter Flughafen möglich sei. Er gehe davon aus, dass das Bundesverwaltungsgericht im März das von der hessischen Vorinstanz verhängte vorläufige Nachtflugverbot bestätige. Es gehe dann darum, nicht alle Flüge in den Nachtrandstunden nachzuholen.
'Es wird nicht leiser, der Lärmteppich wird nur größer', sagte die Aktivistin Eleonore Wagner aus Kelsterbach. Erstmals seit Jahren habe sie wieder mit gekipptem Fenster schlafen können und hoffe auf eine Verstetigung des Nachtflugsverbots durch das Bundesverwaltungsgericht. Für Friedrich Quandt aus Offenbach ist das Nachtflugverbot nur ein kleines Mosaiksteinchen. Nach einer ruhigen Nacht habe er um 5.00 Uhr wieder senkrecht im Bett gestanden, als die ersten Maschinen anflogen.
Nach Quandts Ansicht müsse die 'komplett fehlgeplante' Landebahn Nordwest wegen der zusätzlichen Belastungen wieder geschlossen werden. 'Der Planfeststellungsbeschluss muss aufgehoben werden.' Er rechne mit weiteren rücksichtslosen Ausbauplanungen in wenigen Jahren, sagte der Offenbacher, der in der Einflugschneise östlich des Flughafens lebt. Alternative Konzepte wie die Verlagerung der Frachtabfertigung an den Hunsrück-Flughafen Hahn in Rheinland-Pfalz seien nie ernsthaft geprüft worden.
Die Menschen im vom Fluglärm besonders getroffenen Flörsheim hätten zwar eine sehr ruhige Nacht hinter sich, berichtete Gall. Das löse aber nicht die zusätzlichen Belastungen durch die neue Landebahn Nordwest, die tagsüber für bislang nicht gekannten Lärm sorge. Von der Anhörung am Dienstag im Landtag erwarte er, dass die Landespolitik endlich erkenne, dass es mit zusätzlichen Belastungen nicht mehr weitergehe. Fluglärm sei kein lokales Problem der Flughafenanrainer, sondern eines der gesamten Rhein-Main-Region. Gegen die Menschen könne langfristig keine Politik gemacht werden.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Gernot Grumbach verwies darauf, dass das Nachtflugverbot Bestandteil des Mediationsergebnisses war. 'Es war damit, wie einige andere Punkte, Bedingung für den Bau der vor gut einer Woche eröffneten Nordlandebahn. Es ist nur recht und billig, dass sich Flughafen und Fluglinien an das Verbot halten.' Er wiederholte den Vorwurf des Wortbruchs durch die Landesregierung, die entgegen der Mediation durchschnittlich 17 Nachtflüge zugelassen hatte. 'Ohne den Beschluss des Verwaltungsgerichtshofes wären die Bewohner der Region in der vergangenen Nacht alle 20 Minuten vom Lärm der Jets aufgeschreckt worden.'
Die Grünen forderten, dass es endlich auch tagsüber zu einem aktiven Fluglärmschutz kommen müsse. 'Die Landesregierung und Fraport hatten mehr als zehn Jahre lang Zeit, dies umzusetzen, und sie haben sich nur auf die Interessen der Luftverkehrswirtschaft und den Ausbau konzentriert', kritisierte der Landtagsabgeordnete Frank Kaufmann. Entgegen dem Gerede der Lufthansa und ihren willigen Vollstreckern in der Landesregierung werde die Luftverkehrswirtschaft nicht untergehen./ceb/DP/he
'Wir haben die Umstellung operativ gut hinbekommen', erklärte ein Sprecher der Lufthansa
Aus Sicht der Ausbaugegner wird am Flughafen gerade der Beweis angetreten, dass es auch ohne Nachtflüge geht. 'Man kann die Maschinen auch nachts fertig machen und dann tagsüber fliegen lassen', sagte am Montag der Sprecher der Vereinigung 'Für Flörsheim', Hans-Jakob Gall. In den nächsten Monaten werde sich zeigen, dass dies auch am Frankfurter Flughafen möglich sei. Er gehe davon aus, dass das Bundesverwaltungsgericht im März das von der hessischen Vorinstanz verhängte vorläufige Nachtflugverbot bestätige. Es gehe dann darum, nicht alle Flüge in den Nachtrandstunden nachzuholen.
'Es wird nicht leiser, der Lärmteppich wird nur größer', sagte die Aktivistin Eleonore Wagner aus Kelsterbach. Erstmals seit Jahren habe sie wieder mit gekipptem Fenster schlafen können und hoffe auf eine Verstetigung des Nachtflugsverbots durch das Bundesverwaltungsgericht. Für Friedrich Quandt aus Offenbach ist das Nachtflugverbot nur ein kleines Mosaiksteinchen. Nach einer ruhigen Nacht habe er um 5.00 Uhr wieder senkrecht im Bett gestanden, als die ersten Maschinen anflogen.
Nach Quandts Ansicht müsse die 'komplett fehlgeplante' Landebahn Nordwest wegen der zusätzlichen Belastungen wieder geschlossen werden. 'Der Planfeststellungsbeschluss muss aufgehoben werden.' Er rechne mit weiteren rücksichtslosen Ausbauplanungen in wenigen Jahren, sagte der Offenbacher, der in der Einflugschneise östlich des Flughafens lebt. Alternative Konzepte wie die Verlagerung der Frachtabfertigung an den Hunsrück-Flughafen Hahn in Rheinland-Pfalz seien nie ernsthaft geprüft worden.
Die Menschen im vom Fluglärm besonders getroffenen Flörsheim hätten zwar eine sehr ruhige Nacht hinter sich, berichtete Gall. Das löse aber nicht die zusätzlichen Belastungen durch die neue Landebahn Nordwest, die tagsüber für bislang nicht gekannten Lärm sorge. Von der Anhörung am Dienstag im Landtag erwarte er, dass die Landespolitik endlich erkenne, dass es mit zusätzlichen Belastungen nicht mehr weitergehe. Fluglärm sei kein lokales Problem der Flughafenanrainer, sondern eines der gesamten Rhein-Main-Region. Gegen die Menschen könne langfristig keine Politik gemacht werden.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Gernot Grumbach verwies darauf, dass das Nachtflugverbot Bestandteil des Mediationsergebnisses war. 'Es war damit, wie einige andere Punkte, Bedingung für den Bau der vor gut einer Woche eröffneten Nordlandebahn. Es ist nur recht und billig, dass sich Flughafen und Fluglinien an das Verbot halten.' Er wiederholte den Vorwurf des Wortbruchs durch die Landesregierung, die entgegen der Mediation durchschnittlich 17 Nachtflüge zugelassen hatte. 'Ohne den Beschluss des Verwaltungsgerichtshofes wären die Bewohner der Region in der vergangenen Nacht alle 20 Minuten vom Lärm der Jets aufgeschreckt worden.'
Die Grünen forderten, dass es endlich auch tagsüber zu einem aktiven Fluglärmschutz kommen müsse. 'Die Landesregierung und Fraport hatten mehr als zehn Jahre lang Zeit, dies umzusetzen, und sie haben sich nur auf die Interessen der Luftverkehrswirtschaft und den Ausbau konzentriert', kritisierte der Landtagsabgeordnete Frank Kaufmann. Entgegen dem Gerede der Lufthansa und ihren willigen Vollstreckern in der Landesregierung werde die Luftverkehrswirtschaft nicht untergehen./ceb/DP/he