(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 18. Dez (Reuters) - Mit Aktienkäufen haben sich
Anleger auf den Verfall von Termingeschäften am Freitag
vorbereitet. Der Dax<.GDAXI> legte am Donnerstag ein Prozent auf
4756 Punkte zu. Am "Hexensabbat" genannten großen Verfallstag
werden Terminkontrakte - Optionen und Futures - auf Indizes und
Aktien fällig. Anleger versuchen dann häufig, die Kurse im
letzten Moment in eine für sie günstige Richtung zu bewegen.
(Siehe Stichwort [ID:nLI651657])
Bei Continental-Aktien führte das zu einem
Kurssprung von 12,7 Prozent auf 40,39 Euro. Die Zustimmung der
EU-Kommission zur Übernahme durch Schaeffler wird Händlern
zufolge immer wahrscheinlicher. Diejenigen Anleger, die mit
Leerverkäufen auf eine Ablehnung und sinkende Kurse spekuliert
haben, müssten sich nun mit den Aktien des Konzerns eindecken.
Der relativ geringe Streubesitz und die höhere Nachfrage treibe
den Preis.
Gestützt wurde der deutsche Aktienmarkt auch vom
Ifo-Geschäftsklima-Index. Dieser fiel zwar auf den tiefsten
Stand seit der Wiedervereinigung. Experten sahen in der
geringeren Differenz zwischen der Lagebeurteilung und der
Erwartungskomponente aber einen leichten Hoffnungsschimmer.
"Dies ist häufig das erste Anzeichen, dass die Konjunktur auf
Sicht von zwei bis drei Quartalen nach oben dreht", erklärte
Postbank-Analyst Heinrich Bayer. Damit werde die Erwartung
untermauert, dass sich die Wirtschaftslage "ab dem Sommer
zumindest stabilisiert".
Auf der Gewinnerseite standen die Aktien von
Siemens und ThyssenKrupp mit Aufschlägen von
jeweils mehr als drei Prozent. ThyssenKrupp profitierten
Händlern zufolge von einer Kaufempfehlung durch die Analysten
der Societe Generale. Diese seien der Ansicht, dass das Risiko
von Stahlpreisschwankungen und sinkenden Volumina durch
Langzeitverträge und geringere Kosten aufgewogen werden können.
CARREFOUR-AUSBLICK DRÜCKT STIMMUNG
Die Gewinnarnung des französischen Konzerns
Carrefour belastete die Aktien der
Einzelhandelsbranche. Die Carrefour-Papiere brachen in Paris um
7,4 Prozent ein. Im Dax verloren die Papiere von Metro
1,4 Prozent. Europaweit waren defensive Werte gefragt. Die
Pharmawerte GlaxoSmithKLine und AstraZeneca legten
jeweils mehr als zwei Prozent zu.
In Brüssel stiegen Fortis um 19 Prozent. Die
französische Bank BNP Paribas kann mit dem Einstieg bei
Fortis wegen rechtlicher Probleme nicht wie geplant fortfahren.
Anleger spekulierten deshalb darauf, dass die Übernahme zu einem
höheren Preis neu verhandelt werden muss. BNP-Aktien fielen in
Paris um 3,6 Prozent.
Keine klare Richtung schlugen bis Handelsschluss in Europa
die US-Börsen ein: Anleger waren einerseits erleichtert, dass
die jüngsten Daten zum Arbeitsmarkt keine negativen
Überraschungen boten. Allerdings warnten weitere Firmen wie die
Industriekonzerne Ingersoll Rand und Pentair
aufgrund der schlechten Wirtschaftslage vor schwächeren
Geschäften. Mit Erleichterung nahmen Börsianer die
Quartalszahlen vom US-Paketriesen Fedex auf, die im
Rahmen der Erwartungen lagen. Die Titel legten in New York 1,5
Prozent zu, die Aktie des Konkurrenten Deutsche Post
gewann zwei Prozent.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Jörn Poltz)