Von Ambar Warrick
Investing.com - Die Inflation im Großhandel ging im August in Indien stärker als erwartet zurück, wie die neusten Daten am Mittwoch zeigten. Einer der Hauptgründe dafür dürfte die leichte Abkühlung der Ölpreise und steigende Zinsen sein.
Der Großhandelspreisindex stieg im August um 12,41 % an, wie Daten des indischen Ministeriums für Handel und Industrie zeigten. Im Vormonat lag der Wert bei 13,93 %. Schätzungen gingen von 13 % aus. Die Daten zeigen, dass der Inflationsgipfel wohl bereits im Mai erreicht wurde, als der Wert auf rekordverdächtige 16 % anstieg.
Laut den Anfang der Woche veröffentlichten Daten ist die indische Verbraucherinflation im August aufgrund höherer Lebensmittelpreise etwas stärker gestiegen als erwartet.
Da der Großhandelspreisindex den 17. Monat in Folge im zweistelligen Bereich bleibt und die Einzelhandelsinflation einen dreimonatigen Abwärtstrend verzeichnet, wird die Reserve Bank of India wahrscheinlich bei ihrem September-Treffen die Zinssätze erneut erhöhen.
Eine Reuters-Umfrage geht davon aus, dass die Bank die Zinsen um 50 Basispunkte anheben wird. Darüber hinaus erwarten die Befragten, dass die Bank die Zinsen weiter erhöhen wird, bis die Verbraucherpreise in ihren jährlichen Zielbereich von 6 % fallen.
Indiens Inflationsschub in diesem Jahr wurde hauptsächlich durch steigende Ölpreise im Zuge des russischen Einmarschs in der Ukraine verursacht. Da sich die Rohölpreise nun von den Jahreshöchstständen zurückziehen, hat der Druck auf die indische Wirtschaft etwas nachgelassen.
Gestiegene Ölpreise verursachten eine deutliche Abwertung der Rupie, die in den letzten drei Monaten fast auf Rekordtiefs geblieben ist. Steigende US-Zinsen sorgten für zusätzlichen Druck auf die indische Währung.
Doch auch die Lebensmittelpreise, insbesondere die von Weizen, Reis und Zucker, sind in diesem Jahr aufgrund eines ungleichmäßigen Monsuns in die Höhe geschossen. Die Regierung verhängte kürzlich Beschränkungen für Reisexporte und ergänzte die früheren Kontrollen für Weizen- und Zuckerlieferungen, da sie darum kämpfte, die Preise zu begrenzen.
Die Verbraucherpreisinflation, die der bevorzugte Inflationsindikator der RBI (VIE:RBIV) ist, wird 2022 voraussichtlich durchschnittlich 6,7 % betragen.