Der rasante Aufstieg von NVIDIA (NASDAQ:NVDA) ist wirklich atemberaubend: Seit Jahresbeginn hat die Aktie um ganze 172 % zugelegt und lässt damit selbst den S&P 500, der „nur“ 24 % im Plus liegt, alt aussehen. Mit einer Marktkapitalisierung von fast 3,3 Billionen US-Dollar und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 53 stellen sich allerdings viele von uns die Frage, ob dieser Höhenflug nicht ein wenig zu steil verlaufen ist.
Man könnte auf die Idee kommen, gegen NVIDIA zu wetten, sprich: auf einen fallenden Aktienkurs zu setzen. Doch Vorsicht! Ein Blick auf die starken Geschäftszahlen, den Rückenwind durch Künstliche Intelligenz und die allgemeinen Mechanismen des Leerverkaufs offenbart einige Fallstricke.
Wer ernsthaft in Erwägung zieht, NVIDIA zu „shorten“, sollte genau wissen, worauf er sich einlässt. Schließlich hat die Börse eine ganz eigene Dynamik, besonders wenn ein heißer Tech-Trend wie KI im Spiel ist und die Marktstimmung von Euphorie geprägt ist. Denn wer zu früh auf ein Ende dieses Höhenflugs setzt, kann unter die Räder geraten.
Der NVDA Bull Case, den Shortseller berücksichtigen müssen
NVIDIAs Bull Case beruht nicht nur auf Marketing oder einer aufgeheizten Stimmung am Markt. Vielmehr sprechen solide Kennzahlen eine deutliche Sprache: Eine Gewinnmarge von 55 % und eine Kapitalrendite von satten 123,77 % beweisen, dass dieser Chiphersteller die vorhandenen Ressourcen äußerst effizient einsetzt. Hinzu kommt ein komfortabler Barbestand von rund 34,8 Milliarden US-Dollar bei einer moderaten Verschuldung von lediglich 17,22 % im Verhältnis zum Eigenkapital. Wer gegen NVIDIA wettet, setzt sich also bewusst mit einem Unternehmen auseinander, das sich angesichts seiner Finanzkraft in eine ausgezeichnete Position manövriert hat.
Das eigentliche Ass im Ärmel bleibt aber die Vorreiterrolle im KI-Bereich. Während andere Unternehmen noch versuchen, in die Märkte für automatisiertes Fahren, Gesundheitsanalysen oder Datenzentren vorzudringen, hat NVIDIA längst ein umfassendes Ökosystem etabliert, das neben Hardware auch maßgeschneiderte Software-Tools umfasst. Dadurch entsteht ein deutlicher Vorsprung, den viele Wettbewerber kaum aufholen können – jedenfalls nicht ohne enorme Investitionen und Zeit. Genau das macht es für Short-Seller besonders riskant, auf baldige Kurseinbrüche zu hoffen, nämlich.
Technische Argumente für eine Short-Position in Nvidia-Aktien
Trotz all dieser positiven Faktoren gibt es durchaus Gründe, weshalb Trader eine Short-Position in Erwägung ziehen könnten. Blickt man auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis von 53 oder das Kurs-Umsatz-Verhältnis von etwa 30, wird schnell deutlich, dass hier bereits jede Menge Wachstum vorweggenommen ist. Ein einziger kleiner Dämpfer – etwa wenn die nächste Umsatzprognose verfehlt wird – könnte ausreichen, um eine deutliche Abkühlung einzuleiten.
Zudem deuten verschiedene charttechnische Signale an, dass die Aktie in den letzten Wochen mehrfach an Widerständen abgeprallt ist. Für erfahrene Trader bietet das eine potenzielle Chance, vor allem wenn man Plattformen wie TradeZero nutzt, die gezielt auf Leerverkäufe zugeschnittene Tools anbieten. Auch ihr umfangreicher Pool an verfügbaren Aktien zum „Shorten“ kann von Vorteil sein, besonders bei prominenten Titeln wie NVIDIA. Allerdings lässt sich die Stimmung rund um Künstliche Intelligenz nicht einfach ausknipsen, und der Markt liebt gute Stories – was den Erfolg einer Short-Position erschweren kann. Selbst kleine Erfolge des Unternehmens könnten erneut Käufer anziehen und den Kurs antreiben.
Risikomanagement und strategische Überlegungen beim Short-Selling von Nvidia-Aktien
Leerverkauf ist allerdings kein simples Unterfangen, schon gar nicht bei einer Aktie wie NVIDIA. Denn während du bei einem normalen Kauf maximal dein eingesetztes Kapital verlieren kannst, ist das Verlustpotenzial beim Shorten theoretisch unbegrenzt. Steigt der Kurs weiter, musst du irgendwann zu einem noch höheren Preis zurückkaufen, um deine geliehenen Aktien zurückzugeben. In einem Umfeld, in dem Tech- und KI-Aktien von institutionellen Investoren stark nachgefragt werden, kann das schnell teuer werden. Hinzu kommen die Gebühren für geliehene Anteile sowie mögliche Zinskosten, die den Break-even-Punkt deiner Position ständig verschieben. Wer hier überlegt, in Optionen zu investieren – also etwa über den Kauf von Put-Optionen – kann sein Risiko klarer definieren, muss dafür aber Prämien zahlen. Auch ein sogenannter Paartrade, bei dem du NVIDIA leerverkaufst und zeitgleich eine andere Halbleiter-Aktie kaufst, könnte Sinn ergeben. In jedem Fall ist Timing entscheidend: Wer zu früh shortet, bezahlt nicht selten Lehrgeld. Darüber hinaus verschlechtern sich Short-Positionen oft gerade dann, wenn die allgemeine Marktstimmung bullish bleibt.
Solltest du Nvidia shorten?
Letztlich musst du selbst abwägen, ob ein Short auf NVIDIA Sinn ergibt. Zwar zeigt die hohe Bewertung, dass jede Menge Vorschusslorbeeren im Kurs stecken. Ein kleines Verfehlen der Erwartungen könnte also schnell für Druck sorgen. Andererseits ist das Unternehmen dank seiner führenden Stellung in KI-Chips und Software so gut aufgestellt, dass viele Investoren weiterhin auf steigende Kurse setzen.
Was du dabei unbedingt berücksichtigen solltest, ist dein eigener Zeithorizont. Wer kurzfristig tradet, könnte von einem Kursrutsch profitieren – vorausgesetzt, er erwischt den richtigen Moment. Langfristig betrachtet scheint die KI-Revolution aber noch lange nicht am Ende, was den Kurs auf Dauer stützen dürfte. Auch institutionelle Anleger beobachten NVIDIA sehr genau, weshalb Nachrichten oder Prognosen schnell große Kursbewegungen auslösen können. Falls du dich dennoch für eine Short-Position entscheidest, plane dein Risiko sorgfältig. Ein klarer Stop-Loss, eine realistische Erwartungshaltung und laufende Marktbeobachtungen sind unverzichtbar, um in diesem spannenden, aber unberechenbaren Umfeld zu bestehen. Bedenke, dass ein vermeintlicher „Höhepunkt“ der Start einer Rally sein kann.