Von Ambar Warrick
Investing.com - Japan verzeichnete im Oktober ein unerwartetes Leistungsbilanzdefizit, wie frisch veröffentlichte Daten zeigen. Schleppende Exporte, immer teurere Importe und der Druck der hohen Inflation belasten die japanische Wirtschaft derzeit schwer.
Das Land verzeichnete ein Leistungsbilanzdefizit von 64 Mrd. Yen (1 USD = 136,37 Yen), verglichen mit einem Überschuss von 909 Mrd. Yen im Vormonat.
Der Rückgang schließt an vorherige Daten an, die zeigten, dass das Land im Oktober ein größeres Handelsdefizit verzeichnete. Allerdings stiegen damals die Einfuhren im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50 %, da die Kraftstoffimporte weiterhin teuer blieben.
Eine starke Abwertung des Yen war der Hauptgrund für die teureren Importe, wobei die Währungsverluste auch zur steigenden Inflation im Land beitrugen. Die Gesamtinflation nach dem Verbraucherpreisindex erreichte im Oktober ein 40-Jahres-Hoch. Es wird erwartet, dass sich dieser Trend in nächster Zeit fortsetzen wird.
Der Yen gehört zu den asiatischen Währungen, die sich in diesem Jahr am schlechtesten entwickelt haben. Grund für die schlechte Entwicklung ist die wachsende Kluft zwischen den lokalen und den US-amerikanischen Zinssätzen, die zu massiven Verkäufen geführt hat. Zwar konnte die Währung im vergangenen Monat wieder etwas an Boden gutmachen, doch liegt sie auf Jahressicht immer noch fast 20 % im Minus.
Japans Exporte tendierten in diesem Jahr ebenfalls nach unten, da sich die Auslandsnachfrage nach Gütern inmitten wachsender Ängste vor einer globalen Rezession 2023 verlangsamte.
Die japanische Wirtschaft ist im 3. Quartal unerwartet geschrumpft, da der Boom nach der Coronapandemie durch eine hohe Inflation und eine sich verschlechternde Stimmung im Einzelhandel gebremst wurde.
Die aktuellen Daten zeigen jedoch, dass die wirtschaftliche Schrumpfung in Japan im 3. Quartal etwas weniger stark ausfiel als ursprünglich erwartet. Nach der Korrektur ist die japanische Wirtschaft im 3. Quartal um 0,8 % auf Jahresbasis geschrumpft, gegenüber einer ursprünglichen Schätzung von 1,1 %.
Die Revision wurde größtenteils durch die starken Investitionsausgaben während des Quartals verursacht, die mit dem schnellsten Tempo seit vier Jahren wuchsen.
Energieknappheit spornte die Ausgaben für das japanische Stromnetz an, während die extrem niedrigen Zinssätze in Japan den Immobilienmarkt attraktiv hielten.
Dennoch zeigten die Daten auch, dass sowohl die Auslandsnachfrage als auch der private Konsum schwach blieben, was wahrscheinlich auf weiteren kurzfristigen Gegenwind für die japanische Wirtschaft hinweist.